Ein Bericht von T. Seegert

Am Rügendamm im Frühjahr: Petrijünger auf Heringsjagd
Altefähr. (RO) „Der Angler nimmt unter seinen Mitmenschen eine besondere Stellung ein, insofern die anderen Menschen für ihn nicht vorhanden sind und er selbst nicht existiert für seine Mitmenschen.“ So beginnt Friedrich Wolf seine Erzählung „Lucie und der Angler von Paris“. Wer dabei wen angelte, ist unerheblich. Das Bild ist klar: Unbewegt wie eine Statue, verfügt der Angler über die Fähigkeit mit festem Blick ins Nichts zu schauen. Ist das nicht langweilig? Wahrscheinlich nicht, denn so alt wie der Mensch ist auch das Angeln. Dies belegen jedenfalls Funde, die bis in die Steinzeit zurückreichen. Das Christentum – bei dem der Fisch eine der wichtigsten religiösen Symbolfiguren ist – sollte sogar für einen Schutzpatron sorgen, den Apostel Petrus. Auch er war Fischer und so erklärt sich, woher der Anglergruß „Petri Heil“ stammt.
Vom sportlichen Angeln wird allerdings erst zur Zeit des Minnesangs gesprochen. In einem Liederhandbuch des Züricher Ritters Rüdiger Manesse finden sich bereits Miniaturzeichnungen. Das erste  praktische Angelbuch erschien 1563 in England. Bis 1895 ließ die Übersetzung ins Deutsche auf sich warten. Warum? Wir wissen es nicht. Sicher, was die Angeltechniken anging, war man den Deutschen um Einiges voraus. Kaum zu glauben: Schon im 19. Jahrhundert warb beispielsweise der Brite John Horrocks in seiner Thüringer Wahlheimat für das Fischen mit der künstlichen Fliege. Allerdings hat sich seither auch diese Freizeitbeschäftigung noch einmal tüchtig gewandelt. Davon zeugen nicht nur angebotene professionelle Ausrüstungen, sondern auch geführte Angel-Touren. Für „Petrijünger“ von heute eine Selbstverständlichkeit. Dabei lockt die Insel Rügen das ganze Jahr mit ergiebigen Fanggründen. Saisonal bestimmen sich die Zielfischarten. Egal ob Dorsch, Lachs, Meeresforelle, Hecht, Zander oder Barsch. Der Erfolg ist garantiert! Im Zweifel helfen natürlich erfahrene Guides. Sie erklären die Fanggründe und helfen bei der Auswahl der Köder. Na dann: „Petri Heil!“