Ein Bericht von T. Seegert

Blick auf die "Gorch Fock 1" im Hafen von Stralsund
Stralsund. (RO) Zu den maritimen Attraktionen der Hansestadt Stralsund zählt das ehemalige Segelschulschiff „Gorch Fock“. Es kann auf eine bewegte Geschichte zurückschauen: 1933 bei Blohm+Voss in Hamburg gebaut, wurde es im April 1945 auf dem Strelasund versenkt, um zwei Jahre später gehoben und ab 1949 als sowjetisches Segelschulschiff unter dem Namen „Towarischtsch“ über die Weltmeere zu fahren. Den glücklichen Umstand der Heimkehr nach Stralsund verdankt man allerdings dem Verein Tall-Ship Friends e.V., der die Bark im Jahre 2003 zurückkaufte, nach Stralsund schleppen und hier die notwendigen Reparaturen auf der Volkswerft durchführen ließ.

"Willkommen an Bord!"
Seit 2003 trägt das Schiff nun wieder den alten Namen „Gorch Fock“, benannt nach dem niederdeutschen Dichter Johann Kienau. Vom Erfolg der Arbeit des Vereins kann sich indes jeder selbst überzeugen. Schon ein erster Blick fesselt. Mehr als 1 Millionen Euro haben schließlich dafür gesorgt, dass die Bark zu einem beliebten Fotomotiv und Ausflugsziel geworden ist. Ein Rundgang an Bord beginnt am Großmast, wo man die Treppe hinauf zum Doppelruder kommt. Da kann man schon mal ins Schwärmen kommen. Wie es wohl wäre mit diesem Schiff auf hoher See zu segeln? Ernüchterung verschaffen aber die Einblicke ins Schiffsinnere und die Dokumentation des Alltags an Bord. Denn die vermeintliche Romantik verfliegt bei der Vorstellung, wie schwer die Arbeit und Ausbildung auf diesem Schiff gewesen sein muss. Ein letzten praktischen Blick kann man beim Entern des Großmastes erhalten. Der wird für manchen Besucher schon – trotz Sicherung und fester Vertäuung im Hafen – zur Herausforderung. Der Blick von oben in Schräglage, lässt den Respekt für die Seeleute wachsen. Bei Seegang hier oben um Kap Horn? Das wäre dann wohl nicht unbedingt der Traum jedes Besuchers. Na, dann: Willkommen an Bord!
      
Den Großmast entern? Dazu gehört etwas Mut...