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Von der Kälte in die Hitze... (Foto: Jasmund Therme, Neddesitz)
Neddesitz. (RO) Der Winter wird heiß - auch in der Jasmund-Therme vom Steigenberger in Neddesitz. Klirrende Kälte, Temperaturen um den Gefrierpunkt. Vielleicht ist gerade darum der Winter die schönste Jahreszeit für einen Saunabesuch: 8 bis 15 Minuten abschwitzen bei 80 bis 100 Grad Celsius, dann an die frische Luft und einatmen. Eine kalte Dusche und später gut eingemummt im Ruheraum. – Entspannung pur! Man fühlt sich gut, härtet sich ab und regt den Kreislauf an. Die Finnen meinen sogar: „Die Frauen sind am schönsten nach der Sauna.“ Recht haben sie sicher. Aber deutsche Frauen würden schon staunen, wenn man sie, wie in Finnland, mit einem Birkenzweig („Vasta“) „abschlagen“ würde. Natürlich dient alles der Blutzirkulation. Doch würden sie es uns glauben? Die Russinnen schon. Denn auch in ihrer „Banja“ ist dies eine alte Tradition...     
 
Isaberg - ein Winterurlaub in Südschweden (Foto: isaberg.com)
Småland. (RO) Eigentlich könnte man diesen Winter mal wieder in die Berge fahren. Doch warum immer in die Alpen, ins Riesengebirge oder die Kaparten? Südschweden bietet eine dazu eine echte Alternative: Den Isaberg.
Die Abfahrten am Isaberg (Grafik: isaberg.com)
Natürlich erobert man Südschweden am Besten mit einem Entdecker-Ticket: An einem Tag geht es mit Scandlines von Sassnitz nach Trelleborg und wieder zurück. Nur was ist schon ein Tag? Besser plant man gleich mit einer Woche – erst recht wenn es einen ins Småland auf den Isaberg zieht. Nur 3 Autostunden von Trelleborg entfernt, ist der Isaberg unter deutschen Urlaubern noch ein echter Geheim-Tipp! Begonnen hat die Entwicklung des Fremdenverkehrs um den Isaberg allerdings relativ früh: 1914 eröffnete bereits ein Pensionat und fünf Jahre später wurde einen Aussichtsturm errichtet, von dem man weit in das Land schauen kann. Dennoch kommen die meisten Besucher heute um die Hänge wieder herunterzufahren. 


Mit dem Snowboard geht ´s abwärts... (Foto: isaberg.com)
 Von Slalom-Pisten bis zu Kinder-Abfahrten ist hier von Mitte Dezember bis Ende März für jedes fahrerische Können eine entsprechende Herausforderung zu finden. Dabei ist es egal, ob man mit dem Abfahrtsski oder dem Snowboard unterwegs ist. Das auch der Anspruch nicht zu kurz kommt beweist die Tatsache, dass hier 2004 sogar die Alpine Schwedische Meisterschaften (!) ausgerichtet wurden. Ständig bemüht um Schneesicherheit scheute sich die „Stiftung Isabergsgipfel“ auch nicht, diese dank vollautomatischer Schneekanonen zu garantieren. Ihr gehört der Isarberg und das gesamte Gelände rund um den Gipfel. Außerdem betreibt sie auch die Skianlagen und ein Hüttendorf, welches sich am Fuße der Erhebung befindet. Die Quartiere sind für bis zu acht Personen geeignet. Zu den Gästen zählen aber neben den Schweden, überwiegend Dänen. 
Rast an einem bewegten Wintertag... (Foto: isaberg.com)
Noch eine Anmerkung...
Für die deutschen Besucher ist vor allem die familienfreundliche Ausrichtung ein Grund für den Besuch. Neben einem fantastischen Winter-Spielplatz, gibt es richtig schöne Rodelberge und eine Fläche zum Schlittschuhlaufen. Und wer mit seinen Kindern schon immer mal Eisangeln wollte, der kann hier Aborre und Jädda fangen. Übrigens, auch Langlauf-Freunde kommen auf ihre Kosten: Etwa 20 km lang ziehen sich gespurte Loipen durch die smaländische Waldlandschaft.
Und auch dieser Besuch lohnt sich: Wer am Isaberg ein typisch schwedisches Gasthaus besuchen will, dem empfiehlt sich „Hestravikens Wärdshus“. Seit 1900 ist das Hotel eine beliebte Adresse. Liebevoll eingerichtet, kann man sich hier mit einem Blick auf den Algustorpsee von einer exelente und regionalen Küche verwöhnen lassen. Sie gilt als eine der besten in Schweden. Dabei lässt sich das durch die Familie Hellström geführte Haus regelmäßig etwas Besonderes einfallen: So gab es im vergangenen Herbst das Gänseessen und im Dezember gibt es wieder das Traditionelle „Julbord“ (Weihnachtsessen). Das lockt sogar die Stockholmer zu Wochenendausflügen an. Aber vielleicht ist es ja auch der gute Weinkeller? 

Mehr Infos: www.hestraviken.se
 
Im Gespräch mit Maja Walther
 
Samtens. (RO) 1991 als „Pferdeboutique" eröffnet, wurde das Fachgeschäft von Maja Walther schnell zu einer von zwei guten Adressen für Roß und Reiter auf Rügen. Wir sprachen mit der Inhaberin über ihr Unternehmen.
 
Maja Walther im Interview
Maja, seit wann gibt es Deine Pferdeboutique und wie kam es zu Ihrer Entstehung?
Maja: Begonnen hat alles am 2.1.1991 – und die Idee? Ich bin eigentlich mit Pferden aufgewachsen, reite seit dem 6. Lebensjahr und habe schon immer ´was mit Pferden zu tun gehabt - als Argrariningenieur für Pferdezucht und Sport, aktive Turnierreiterin und FN-Fachberaterin für Ausrüstung. Auch für mich stand ja nach der Wende die Frage, wie es weiter gehen soll. Und der Bedarf an Pferdeausrüstung war vorhanden. Also fing ich damals mit fast nichts an.
Wie sieht Deine Angebotspalette heute aus? Was gibt es alles?
Maja: Alles für Roß und Reiter: Also vom Hufkratzer bis zum Markensattel und in allen Preisklassen. Auch Stallbedarf, Futtermittel oder die Reinigung von Pferdedecken werden nachgefragt... Und natürlich die gesamte Palette für Freizeitreiter oder ambitionierte Turnierreiter.
Wer kauft bei Dir ein?
Maja: Meine Kunden sind vor allem Einheimische, daneben natürlich Urlauber und von diesen Stammurlauber, die jedes Jahr auf der Insel sind. Kurzum: Jeder der ein Pferd hat oder mit ihnen arbeitet – Reiter, Züchter, Fahrer, Pferdeliebhaber – aber auch Leute, die gar nichts damit zu tun haben...
Wie kann man das verstehen?
Maja: Nun die kaufen die Pferdesalbe – die Salbe mit dem roten Deckel – gegen Gelenkschmerzen.
Was wird denn am Meisten nachgefragt?
Maja: Die Ausrüstung von Pferd und Reiter. Reithosen, Reitstiefel und Putzzeug... Wobei ich persönlich Reithosen am Liebsten verkaufe, weil ich da über ein sehr großes Sortiment verfüge.
Nun rückt Weihnachten immer näher – was empfiehlst Du, wenn man einen Reiter oder eine Reiterin beschenken will?
Maja: Mit einem Geschenkgutschein liegt man eigentlich immer richtig. Unsere Kunden  kaufen aber auch praktische Sachen, wie Reitgerten, Helme, Hosen oder Trensen fürs Pferd. Kindern kann man mit Spielzeugpferden - die gerne gesammelt werden - oder Büchern eine Freude machen.
Wie zufrieden bist Du mit der zurückliegenden Saison und was wünscht Du Dir für die Zukunft?
Maja: Ich bin eigentlich zufrieden, denn es wird wieder verstärkt gekauft. Das schlechte Strandwetter hatte dieses Jahr auch manchen Neukunden gebracht. Es wäre schön, wenn die gute Kaufstimmung uns auch für 2008 erhalten bleibt.
 
Ein Bericht von T. Seegert
 
Putbus. (RO) Fröhlich pfeifend zieht sich der „Rasende Roland“ durch einer der reizvollsten Landschaften der Insel Rügen. Urlauber halten mit Fotoapparaten fast jede seiner Regungen fest. Wie viele Fotos wohl in den über hundert Jahren von ihm gemacht wurden? Niemand weiß es genau. Doch beim Betrachten der Fotos erinnert man sich an den Geruch des Dampfes - der in die Nase stieg-, den unruhigen Lauf der Räder auf den Schienen oder an die großen Kinderaugen der kleinen Fahrgäste. Vielleicht träumten sie sich in den wilden Westen zu Winnetou und Old Shatterhand? – Eisenbahnromantik!
Zwei Züge - ein Ziel: Putbus (Foto: S. Seegert)
Als 1892 das preußische Kleinbahngesetz erlassen wurde, geschah dies jedoch aus rein wirtschaftlichen Gründen. Denn auch damals ging es schon um die Frage, wie man mit geringen Kosten landwirtschaftliche Produkte von A nach B transportiert. Weit bevor Benzin- und Dieselschluckende Gefährte die Straßen und Landwege eroberten, entstand in der pommerschen Agrarprovinz binnen weniger Jahrzehnte das dichteste Kleinbahnnetz des Deutschen Reiches.
Die Vorteile lagen auf der Hand: Die weit geringeren Spurbreiten ermöglichten gegenüber der Normalspur engere Kurvenradien, leichtere Fahrzeuge und geringere Transportkosten. Auf  600 mm, 750 mm und 1000 mm Spurbreite schnauften fortan in Vor-, Mittel- und Hinterpommern kleine emsige Dampfrösser durch die Lande.
Einige von Ihnen sind noch heute bei der „Rügenschen Kleinbahn“ zu bestaunen. Allerdings werden sie hier liebevoll „Rasender Roland“ genannt. - Ein Name der sich mit der  atemberaubenden Geschwindigkeit von 25 bis 30 km/h erklärt und während der Fahrt zum Blumenpflücken einlädt.
Die „Rügensche Kleinbahn“ ist die letzte Kleinbahn Vorpommerns. Während der größte Teil der Kleinbahnen den Reparationen nach dem zweiten Weltkrieg zum Opfer fiel und die restlichen Strecken in den 60er Jahren aus Kostengründen stillgelegt wurden, verdankt der „Rasende Roland“ sein Überleben einigen Glücksfällen und immer wieder engagierten Eisenbahnfreunden.
Ein Sachse und zwei Stettiner - Zur 90-Jahr-Feier präsentieren sich die
Stettiner Vulkan-Loks 994633-6 (links) und 994632-8 (rechts) sowie
mittig die Sachsen-Lok 991782-4 (Mitte) (Foto: Bruno Schmidt)
Nachdem alles euphorisch am 22. Juli 1895 auf ganzen 10,85 km - einer Strecke vom kleinen Residenzstädtchen Putbus zum Ostseebad Binz – begann und diese bis 1899 auf 97,3 Kilometern ausgebaut wurde, erreichte die „Rügensche Kleinbahn“ ihre ausgesprochene Blüte um 1911. Nach Verkehrseinschränkungen von etwa 30% im ersten Weltkrieg folgen die Jahre der Inflation. Durch den allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang und die sinkenden Verkehrsleistungen erreicht auch die Kleinbahn 1923 ihren absoluten Tiefpunkt. Schon zuvor kam es 1920/21 beispielsweise zu Fahrplaneinschränkungen wegen Kohlemangels oder Rückgängen im Gütertransport durch die wachsende Konkurrenz der Reichspost. Allein durch ihre landwirtschaftlichen Nutzer, die den Fehlbetrag von 1 072 447 426,34 Mark - das entsprach etwa 27.000 Goldmark – ausgeglichen hatten und durch die Änderungen des Handelsgesetzbuches erübrigte sich eine Konkursanmeldung. Das auf und ab – begleitet von schlechten Erntejahren – prägte lange Zeit auch danach die Jahre bis zur Weltwirtschaftskrise. Ein erneuter Tiefpunkt war 1932 erreicht. Erst dann konnte die „Rügensche Kleinbahn“ mit Mühe wieder aus den roten Zahlen fahren. Parallel dazu bemühte sich der Staat um einen Zusammenschluss aller pommerschen Kleinbahnunternehmen. Diese wurde am 1. Januar 1940 letztlich durch die Gründung der pommerschen Landesbahnen als Körperschaft des öffentlichen Rechts vollzogen. Damit war auch die Eigenständigkeit aller Kleinbahnen in Vorpommern beendet.
Der Heizer bestückt den Kessel (Foto: Anders M. Jansson)
Nur fünf Jahre später entgeht die „Rügensche Kleinbahn“ ihrer Stillegung. Andere Unternehmen, wie die Anklam-Lassaner Kleinbahn, die Kleinbahn Casekow-Penkun-Oder, die Kleinbahn Greifswald-Wolgast, die Greifswald-Jarmener Kleinbahn und die Demminer Kleinbahn können sie nicht abwenden. Doch auch auf Rügen hat man mit den  Kriegsfolgeschäden zu kämpfen. Es gibt wieder keine Kohle um den Betrieb erneut in Gang zu setzen. Zeitzeugen berichten später, dass man nur mit Holz die Dampfrösser wieder in Gang setzen konnte. Für 38 Kilometer benötigte man aber bis zu 24 Stunden. – Doch die Bahn fuhr wieder!
Am 1. April 1949 wurden die „Rügensche Kleinbahn“ zusammen mit den verbliebenen  Kleinbahnen, die nicht als Reparationsleistung für die Sowjetunion abgebaut wurden, Bestandteil der Deutschen Reichsbahn. Doch seit 1958 ereilte auch dort das große Sterben die Kleinbahnen. Auf  Rügen erfolgte nach wirtschaftlichen Untersuchungen der Beschluss zur schritt weisen Betriebseinstellung auf sämtlichen Strecken. Begonnen wurde 1967 mit der Stillegung der Strecken Altefähr - Putbus. Es folgten 1968 die Strecken Fährhof – Altenkirchen und 1970 die Strecke Bergen – Wittower Fähre. Der letzte Schritt zur Stillegung der Schmalspurbahnen auf der Insel Rügen war für das Jahr 1976 vorgesehen. Aber: In letzter Minute retteten „neue Ansichten zur Pflege des kulturellen Erbes und zur Erhaltung von Denkmalen der Produktions- und Verkehrsgeschichte“ die Bahn vor der Betriebseinstellung.
Der kleine Lokführer (Foto: Anders M. Jansson)
Das Bekenntnis zum „Rasenden Roland“ war richtungsweisend. So wurde ein Traditionsbereich für die  Schmalspurbahn auf dem Bahnhofsgelände von Putbus geschaffen, der Oberbau der Strecke Putbus – Göhren erneuert und die bis zu 70 Jahre alten Reisezugwaren rekonstruiert.
Werfen wir noch einen kurzen Blick in den Lokomotivpark: Farbig fallen neben der „blauen“ Heeresfeldbahnlokomotive „Nicki+Frank S“ vor allem die „grünen“ Stettiner Vulcan-Lokomotiven  auf. 1913 und 1914 wurden die beiden ersten vierachsigen Loks der Gattung „M“ geliefert. Sie hatten erstmalig seitenverschiebbare Achsen die für eine bessere Bogenläufigkeit sorgten. 1925 erfolgte die Lieferung einer dritten Schwester-Lok. Bei der Deutschen Reichsbahn (DR) liefen sie unter den Nummern 99 4631, 99 4632 und 99 4633. Während die erste zum Zwecke der Devisenbeschaffung zu DDR-Zeiten nach Lehrte verkauft wurde, kamen die anderen beiden Vulcan – Dampfrösser 1992 nach einer Rekonstruktion in ihrer markanten scharz/grünen Originalanstrich wieder. Sie tragen seither die alten Nummern „52 Mh“ und „53Mh“.                  
Achja, nach der Wende 1989 gab es natürlich so manchen Betreiberwechsel – begleitet vom wirtschaftlichen Auf und Ab. Bleibt zu hoffen, dass der „Rasende Roland“ auch weiterhin den Wirren einer schneller gewordenen Zeit trotzt, auch wenn er – wie Eisenbahnromantiker meinen – der „letzte der Mohikaner“ ist...
 
Ein Beitrag von T. Seegert
 
Rappin. (RO) Auf dem Rücken der Pferde können Urlauber und Rüganer die Insel neu für sich entdecken: Alles ist ganz anders. Das ergibt sich nicht nur aus der Perspektive – man sitzt ja auf einem Pferd. Auch der Blickwinkel ist ein anderer. Abseits von den Hauptstrassen erschließt sich ein weit verzweigtes Reit- und Fahrwegenetz.
Vieles hat sich verändert. Während die Großeltern noch mit Pferd und Pflug den Acker bearbeiteten oder zum Tanz mit einer Kutsche in die Kreisstadt Bergen fuhren – ist heute das Auto unser ständiger Begleiter. Die Welt ist schneller geworden. Zufriedener ist sie sicher nicht. Etwas fehlt. Vielleicht das Pferd? Wer sich auf einen der vielen Rügener Reiterhöfe begibt, erkennt schnell, daß es längst wieder auf dem Vormarsch ist. Nicht im Alltag, sondern im Freizeitbereich. Denn heute können sich auch Normalverdiener Reitstunden leisten.
Ausritt am Strand (Foto: Steffen Waak)
Und so drängen immer mehr Späteinsteiger in die Reitschulen. Der durchschnittliche Anfänger ist oft etwa um die 30, wünscht wenig  Theorie, wenig Kringel reiten und möglichst bald den Ausritt ins Gelände. Die Ursache ist schnell zu erklären: Historien-, Mantel- und Degenfilme zeigen ja ein eher romantisiertes Bild. Und alles sieht so leicht und elegant aus. Was liegt da also näher als aufs Pferd zu steigen und durch die traumschöne Landschaft oder an den Stränden der Insel  Rügen entlang zu galoppieren? Doch so einfach ist es eben nicht. Wer das erste Mal mit Mitte 30 auf ein Pferd steigt, weiß, wovon die Rede ist. Plötzlich sitzt man also in luftiger Höhe, ist nervös – was völlig normal ist – und der gerade eingenommene Sitzplatz beginnt auch noch zu schwanken. Dabei befindet man sich erst im Schritt. Doch keine Angst, jeder der heute Reiten kann, kennt diesen Anfang. Und die Reitlehrer auf Rügen wissen natürlich, dass dieses mulmige Anfangsgefühl letztlich nach wenigen Stunden weicht. Der Spaß am reiten beginnt. Aber die Erkenntnis ist: Ich sitze auf einem lebendigen Wesen. Und: Von diesem kann ich jede Menge lernen...
"Reiten ist Selbstfindung..." (Foto: Steffen Waak)
Während wir uns über Vergangenes zergrübeln, lebt das Pferd, unter uns, in der Gegenwart. Es handelt instinktiv. Das Pferd kennt die Tageszeit – auch ohne Uhr. Das konnten wir Menschen auch einmal, aber der „Fortschritt“ und die Technik haben uns abhängig gemacht und verändert. Also beginnen wir wieder in der Gegenwart. Das heißt die rechtzeitige Wahrnehmung unserer Umwelt und die entsprechende Reaktion, denn unser Pferd erwartet eine klare Führung. Auch etwas, was uns im Alltag wegen fauler Kompromisse verloren gegangen ist. Schon bald wird klar: Reiten ist Selbstfindung. Man erkundet nicht nur die Insel, sondern auch sich selbst. Ich erkenne meine Schwächen und benötige auf dieser  Reise das absolute Vertrauen zu meinem Pferd. Carolyn Resnick, die Autorin von die „Tochter des Mustangs“, drückt das - einfach aber verständlich – so aus: „Wir arbeiten mit dem Pferd so, wie mit einem kleinen Kind: respektvoll, mit Humor und mit Klarheit. Anfangs liegt das Hauptaugenmerk darauf, dass sich eine Bindung entwickelt. Ich entwickle eine Gemeinschaft.“ Denn auch das sollte ich wissen: Pferde sind gesellige Tiere. Ein Grund, warum sie bei einer Einzelhaltung schnell Langeweile und Untugenden entwickeln. Tja, und dann ist da etwas... Also jeder kennt den Film „Der Pferdeflüsterer“. Und auch das gibt es. Das mag unverständlich klingen, aber man sollte sich regelmäßig mit Pferden unterhalten. Das fördert den Kontakt und man wird bereits an der Stimme erkannt.
 
Ausritt bei "Wanderreiten auf Rügen" (Foto: Steffen Waak)
Doch zurück zum Reiten. Was sollte der zukünftige Reitanfänger mitbringen? Neben der zuvor beschriebenen Einsicht für seinen tierischen Freund und Partner  sollte er über ein wenig Balance und Koordination verfügen. Das findet man schnell selbst heraus. Stellen sie sich einfach 20 Sekunden auf ein Bein (Ein-Bein-Stehtest). Wenn es damit noch nicht klappt, bleibt ja immer noch eine Kutschfahrt. Und auch die sind auf Rügen nicht ohne Reiz. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Fahrt um den „Tetzitzer See“ oder am Rügischen Bodden entlang?              
Übrigens, wenn auch ihr Kind einmal reiten möchte, dann gibt es im Alter zwischen vier und acht Jahren die Möglichkeit einer spielerischen Annäherung an das Pferd. Dazu können Schnupper-kurse beitragen, wo der Nachwuchs einen Einblick in die Pflege, Fütterung und den Umgang mit Pferden erhält. So lässt sich auch für die „kleinen Piraten“ und „Draufgänger“ schnell erkennen, daß Pferde kein Spielzeug sind und als eigenständiges Wesen respektiert werden wollen. Interessant: Kinder die von Beginn an auf Pferden Reiten lernen, verfügen über ein besseres Körpergefühl, Sitz und Balance.
Na, sind Sie nun auch schon aufs Pferd gekommen?  Dann schauen Sie doch mal bei einem der Reiterhöfe unserer Insel vorbei. Vielfach können Sie vor Ort auch gleich eine Unterkunft buchen.
 
(Beitrag für das Urlaubermagazin "á la carte")
 
Im Gespräch mit Falk von Wangelin
Ralswiek. (RO) Tausende strömen all abendlich wieder zu den Störtebeker-Festspielen nach Ralswiek. „á la carte“ sprach mit Falk v. Wangelin - einem Urgestein in Sachen Störtebeker – über Störtebeker in Ralswiek, die Festspiele und das Bühnenbild...  
Der Schöpfer der Kulisse: Falk v. Wangelin
Herr v. Wangelin, was verbinden Sie mit Ralswiek?
F. v. Wangelin: Eine lange Periode von Arbeit, die ich hier verbracht habe. Also im künstlerischen Arbeitsabschnitt ist Ralswiek ein ganz wichtiger Punkt.
Wann hat diese Phase begonnen?
F. v. Wangelin: Diese Phase hat damit begonnen, daß ich 1980 / 1981 damals hier Störtebeker in der Fassung von Kuba (gemeint ist Kurt Barthel (1914-1967) Chefdramaturg am „Volkstheater Rostock“) - Anm. von „à la carte“) mit Perten (gemeint ist der Regisseur Hanns Anselm Perten (1917-1985) – Anm. von „á la carte“) zusammen gemacht habe. Das heißt, wir haben sozusagen den Platz damals wieder neu gebaut und ich habe zum ersten Mal also die Gesamtausstattung gehabt: Das ging von Schiffen, über Kostüme und Masken – bis zum Gesamtprojekt... Und wir hatten damals den interessanten Zustand, daß wir im Theater selber einen vollen Spielplan hatten, also wir haben das ganze Jahr produziert – Oper und Operette, was man eben als Stadttheater so machen muß – und diese Störtebeker-Geschichte lief nebenbei (!). Und bei der Dimension, die wir heute ja noch erkennen können, können Sie sich vorstellen, daß dies eine sehr komplizierte Arbeit war. Ich will nicht davon sprechen, wie schwierig es damals war Material zu besorgen. Aber es gab – für mich in der Erinnerung - eine interessante Begegnung: Das waren in Lanken – hier oben in Sassnitz... – da gab es eine Brigade im Forst und die haben die Kulissen gebaut... Die haben sonst trigonometrische Punkte,  Hochstände und ähnliches gebaut – aber Kulisse, das kannten Sie gar nicht. Ich war damals vierzehn Tage dort oben und hab den sozusagen Kulissenbau beigebracht. Und es war total spannend, weil das alles Zimmerleute waren. Und die kamen vom Holz und die hatten unglaublich viel Verständnis für Statik. Die wussten, wo hier so der Wind weht und wie dick man das machen muß, wo wir vom Theater ja immer gewohnt sind leicht zu bauen, damit man das schnell verwandeln kann... Und diese Leute waren unglaublich. – Für mich also eine Riesen-Erfahrung  Ich glaube das war so ein bisschen gegenseitig. Die haben mit einmal Theater geliebt ohne Ende und waren sehr stolz, was sie am Ende dann geleistet haben und das beruhte sehr auf Gegenseitigkeit. Ich mochte die Leute sehr leiden.
Perspektivwechsel (Foto: Katja Dinse)
Das war ja 1980/81. Warum haben damals die „Rügen-Festspiele“ aufgehört?
F. v. Wangelin:
...Damals war ja diese Ölkrise und es wurde in Mukran (der Fährhafen) gebaut. Und für Störtebeker haben ja die Bäckereien der Insel ihre Brötchen und Semmeln gemacht, die Fleischer ihre Bockwürste und die Bratwürste – also die Insel hat ja für diese vielen Zuschauer, die jeden Abend damals hier auftauchten, die Versorgung gewährleisten müssen. Und da haben die gearbeitet und man kann nur an einer Stelle diese herstellen. Und da Mukran war, mit einer Riesenanforderung an Personal... und im Zusammenhang, daß die Busse, die als Zubringer des Publikums nicht mehr zur Verfügung standen – war das erst mal auf Eis gelegt. Wir hätten das in der Tat weiter gespielt und hatten damals auch Projekte wie  „Faust in Ralswiek“ in der Schublade – Wir hatten also eine Idee – den Faust 1 und 2 in einer kompletten - sehr verknappten - Fassung auf die Freilichtbühne bringen...
Wie hat ihr weg dann nach der Wende wieder nach Ralswiek geführt?
F. v. Wangelin: Nach der Wende: Da gab es also viele Unternehmungen, die davon gehört haben, daß hier mal so etwas war und die sich dafür interessierten. Und es gab nicht so sehr viele Leute, die sehr gut Auskunft geben konnten, über das, was damals hier gewesen ist. Und ich war Einer der Wenigen, der dazu gehörte und bin dann nach verschiedenen Interessenten, die sich hier für diesen Platz hier stark gemacht haben, dann bei der Unternehmung mit Herrn Hick dabei geblieben.
Nach den „Rügen-Festspielen“ kamen nun also die „Störtebeker-Festspiele“. Diese sind nun schon seit 15 Jahren sehr erfolgreich. Wie würden sie diese im Rückblick betrachten?
F. v. Wangelin: Zu Anfang stand das immer in Erinnerung mit dem alten Störtebeker. Und selbst die Rüganer haben dann gesagt, daß man das so nicht wiederholen kann. ...Da war auch ein Teil von Ablehnung. Die Startzeit, die Herr Hick hier durchgestanden hat, war sicher sehr schwer. Aber der Ansatzpunkt ist einfach zu haben diesen unglaublichen Ort. Das ist ein besonderer Ort auf der Insel – diese Lage am Bodden – nicht gestört zu sein von irgendwelchen Straßen... Absperrungen müssen passieren und Leute können nachts nicht schlafen, weil geschossen wird... Also dieser Ort ist ein Besonderer. Und die Entscheidung von Herrn Hick – sich zu diesem Ort zu bekennen – ist natürlich sehr klug gewesen, aber es gehört auch unglaublich viel Kraft, Wissen und Durchsetzungsvermögen von dem Vorhaben im Kopf – eine solche Idee zu machen... – das ist ein Wahnsinnsweg... Das es dann auch wirklich wird. Jetzt, wo über Jahre die Unternehmung - Jahr für Jahr erfolgreicher läuft - gibt es viele Stimmen: „Ja, das ist ja ganz einfach auf Rügen – das zu machen.“ Aber man darf nicht vergessen, daß der Anfang sehr schwer und sehr hart und auch wirtschaftlich sehr eng war. Es hätte auch anders kommen können...
Also, wir sind dem Publikum dankbar, das es so die Treue hält. Wir haben ja auch Besucher, die ständig kommen – das geht ja über Generationen... Es gibt eine große Breite an Publikum, die jedes Jahr hierher kommen um neue Geschichten um Störtebeker zu sehen.
Woraus schöpfen Sie die Kraft für ihre künstlerische Arbeit? Es ist ja eine Wahnsinns-Kulisse – sagen selbst Leute vom Fach...  mit sehr authentischer Wirkung...
F. v. Wangelin: Das ist erst einmal der Beruf. Man hat das ja über Jahre gemacht. Und nun langsam muß man es ja können. Also wird einem immer wieder etwas Neues einfallen – es muß aber einen Realitätsgrad haben – einen Echtheitsgrad. Das Publikum weiß, wie Backstein aussieht. Die kommen von Stralsund oder fahren dort durch – also einer Stralsundischen Stadtmauer müssen wir Genüge tun und standhalten – vom ästhetischen Anspruch her. Außerdem muß man bei so einer Freilichtbühne – es ist ja anders als im Guckkasten-Theater – man schaut so um die Ecken herum... Alles muß plastisch sein. Im Theater denkt man flacher und die Räumlichkeit erzeugt man durch Licht und Bewegung – Hier steht der Bau dagegen den gesamten Abend über und es gibt ein Proportionsproblem, was einen echten Schwierigkeitsgrad darstellt, denn alles ist bei uns kleiner und kennt nur ein konkurrierendes Maß - den Menschen.
Steht denn eigentlich schon die Kulisse für das nächste Jahr?
F. v. Wangelin: In den ersten Wochen nach der Premiere wird überlegt, was denn nächstes Jahr ein Spielort sein könnte. Ob Stockholm kommt... oder geht Störtebeker schon wieder mal ins Ausland - wir hatten ja schon mal Nowgorod, wir hatten London und Spanien gehabt – also das wird wohl sicher kommen und dieser Zyklus ist ja auf sechs Jahre angelegt und da muß Herr Hick – der ja wohl schon am weitesten gedacht hat – wird dann wohl sagen: „Naja wir könnten folgenden Ort haben...“ Und, also ich brauche nur die Adresse der Orte und dann werden von mir Vorschläge entwickelt, wie der Ort beschaffen sein könnte oder welche dramatische Konstellation könnte sich an diesem Ort entwickeln. Das bedeutet, daß wenn wir mit der Saison zu Ende sind, liegen die Entwürfe für das nächste Jahr vor, denn die Kollegen von der Technik fangen dann im September an abzureißen und vorzubereiten, denn wir bauen ja über den Winter hinweg, so daß zu Mai 2008 die neue Kulisse steht.
Was würden Sie sich wünschen für die Störtebeker-Festspiele?
F. v. Wangelin: Immer so ein treues Publikum. Das die Leute kommen und das sie artikulieren, daß es ihnen gefällt. Das merkt man am Applaus. Und sicher.. Ich glaube wir haben Ideen noch für Jahre , da ist noch einiges drin. Es gibt nichts schöneres als eine künstlerische Arbeit, wenn sie ein Echo findet, wenn sie angenommen wird, wenn sie akzeptiert wird und wenn sie weiter getragen wird.
Dann danken wir für das Gespräch und wünschen den Störtebeker-Festspielen weiterhin viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft.    

(Interview v. T. Seegert für das Urlaubermagazin "á la carte")

Im Gespräch mit Thorsten Kohlschmidt

Binz. (RO) Morgens am Binzer Strand: Wir haben uns mit dem Sporttrainer Thorsten Kohlschmidt vom Hotel „meerSinn“ zum Nordic Walking verabredet, um dabei über Bewegung, Sport im Urlaub und die Rückkehr in den Alltag zu sprechen...    

Herr Kohlschmidt, warum sollte man Sport treiben und sich bewegen?
Th. Kohlschmidt: Bewegung ist Leben und alle Lebensvorgänge sind an Bewegung gekoppelt: Das Herzkreislaufsystem, die Atmung, die Verdauung, der Wasserhaushalt und alle Stoffwechselvorgänge werden durch Bewegung geregelt werden. Darum ist es enorm wichtig sich zu bewegen und so diese Lebensvorgänge fit zu halten.
Wer treibt denn eigentlich Sport im Urlaub?
Th. Kohlschmidt: Viele Gäste. – Glücklicherweise. Immer mehr Menschen denken daran, dass die Urlaubszeit auch die Zeit ist, wo man sich aktiv fit halten und seine Leistungsfähigkeit verbessern kann. Und das ist ja dann wieder im Alltag für den Beruf notwendig. So werden viele Gäste im Urlaub auf Rügen auch sportlich aktiv. 
Nordic-Walking - Sport im Urlaub
Mit welchen Erwartungen kommt denn dieser sportlich aktive Gast nach Rügen?
Th. Kohlschmidt: Ich glaube, dass der Gast seine Leistungsfähigkeit, sein Wohlbefinden steigern und seine Gesundheit  erhalten oder verbessern will. Die Insel Rügen bietet mit ihren wunderbaren Stränden, der Ostsee vor der Nase und einer herrlichen Natur die optimale Ergänzung zum Sport. 
Außerdem kann man auf Rügen den Sport speziell mit Kuren koppeln. Bei einer Zielrichtung auf  Entgiftung und Entschlackung wird diese durch die Bewegung zusätzlich unterstützt. Ich mache mit den Gästen dazu Morgengymnastik, Kräftigungsübungen und Nordic Walking am Strand. Daneben kann man aber auch freie Angebote - wie Rückentraining, Yoga oder Entspannungsprogramme - nutzen. Und – auch das ist möglich – hier können Gäste auch im sportwissenschaftlichen Einzeltraining betreut werden. Die individuellen Zielstellungen können z.B. die Herzkreislauf-Aktivierung, die sportliche Beratung, die Trainingsplanerstellung oder Entspannungsprogramme sein, die dann auch über den Urlaub hinaus für den Alltag maßgebend sind.
Das heißt, auf Rügen wird dem Gast auch etwas für die Zeit danach angeboten...
Th. Kohlschmidt: Genau. Bei dieser Form des Urlaubs ist die Hauptzielstellung Anregung und Tipps zu geben. Diese kann man dann auch individuell im Alltag verwerten, denn die Zeit auf der Insel reicht bei weitem nicht aus, um den Körper auf das Optimum zu bringen, das notwendig ist, um den Alltagsanforderungen gerecht zu werden. Ziel des sportlich aktiven Gastes ist es ständig und regelmäßig etwas für seine Gesundheit und Fitness zu tun. 
Welche Übung könnten sie denn unseren Lesern für den Alltag empfehlen?
Th. Kohlschmidt: Ich empfehle zum Stressabbau immer ein moderates Ausdauertraining. Dafür sollte man zwei bis dreimal in der Woche eine halbe Stunde vorsehen. Ansonsten kann man natürlich gegen Büroverspannung, schlechte Haltung und damit verbundene Beschwerden Dehnungsübungen, Stretching, Lockerungs- und Kräftigungsübungen empfehlen. Dafür benötigt man etwa zehn bis fünfzehn Minuten...
Kann denn auch schon ein Spaziergang am Strand etwas bewirken...?
Th. Kohlschmidt: Das ist der erste Schritt. Die begonnene und gezielte Bewegung kann dann moderat gesteigert werden - ohne jedoch zu übertreiben. Die Anstrengung sollte aber fühlbar sein. 
Und was mache ich, wenn ich morgen vom Training einen Muskelkater habe?
Th. Kohlschmidt: In jedem Falle eine Pause einlegen. Die Muskeln sind dann mit viel Wärme zu versorgen. Man sollte sich aber nicht massieren lassen, denn ein Muskelkater ist eine Muskelverletzung. Die muss erst einmal ausheilen, damit der Muskel sich in den neuen Strukturen wieder aufbauen kann. Erst dann sollte man das intensive Training fortsetzen.
Dann danken wir für diese ersten bewegten Schritte... 
Th. Kohlschmidt: Gerne. 

Im Gespräch mit Madeleine Krüger
Hamburg. (RO) Sie ist 32, blond, braungebrannt und eine leidenschaftliche Seglerin. Am 1. Juni fliegt sie nach New York, um von dort mit vier weiteren Frauen die Segelyacht „KPMG“ alias „Glücksburg“ nach Newport zu überführen. Am 16. Juni wird es dann Ernst: Madeleine Krüger startet beim „HSH Nordbank Blue Race“ von Newport (Rhode Island) nach Hamburg. wir sprachen mit der Rüganerin vor ihrem Flug in die USA.
Die Frauen-Crew der "KPMG" alias "Glücksburg" (Foto: KPMG) 
Madeleine, überrascht über die Anfrage zum Interview?
Madeleine: Ich freue mich, dass auch ein Heimatmagazin mitfiebert. Unser Team wurde von verschiedenen Medien & Sendern angesprochen und hat anschließend berichtet.
Was würdest Du Lesern denn sagen wollen, die sich fürs Segeln interessieren und: Wie bist Du dazu gekommen?
Madeleine: Geht segeln – macht eure Erfahrung auf dem Wasser und mit der Natur. Lesern, die sich dafür interessieren, würde ich auf jeden Fall eine solide Grundausbildung auf der Jolle an einer Segelschule empfehlen. Dort wird man von der Pike auf geschult. Später kann man dann ein besseres Gefühl für das „Dickschiff“ entwickeln…
Freunde haben mich zum Segeln mitgenommen…es hat mir von Anfang an Spaß gemacht und meine Welt verändert – kurze Zeit später habe ich mir überlegt, es richtig anzugehen. Ich habe eine Ausbildung zur Segel- und Wassersporttrainerin absolviert, dann in dem Bereich gearbeitet und die verbleibende Zeit für Segelreisen in viele Länder oder zu Überführungen genutzt. So kamen einige 1000 Seemeilen zusammen. Wie segelverrückt muss man für die Teilnahme an dieser anspruchsvollen Regatta sein?
"Ich bin segelverrückt..." (Foto: M. Krüger)
Madeleine: Ich bin segelverrückt. Es ist für mich die größte Herausforderung das zum ersten Mal in 140 Jahren Regatta geschehen auf der Route von Newport nach Hamburg eine 14-köpfige Frauencrew ins Rennen über die nördliche Halbkugel geht. Im Vordergrund steht für mich die Teamfähigkeit. Seglerisch sollte man Seemannschaft, gesammelte Erfahrungen, Seefestigkeit etc. im Hochseesegelbereich mitbringen. Ich habe beispielsweise schon einmal den Atlantik überquert und bin mit vielen anderen Crusing-Yachten und Racern unterwegs gewesen. Daher war für mich die Antwort auf die Frage, ob ich mitsegle, klar.
Der Nordatlantik gilt als Wetterküche Europas. Was wird Euch erwarten?
Madeleine: Wir haben uns auf die zu erwartende Wettersituation vor-bereitet. Wir erwarten voraus-sichtlich ostwärts ziehende Tiefdruckgebiete. Da würden wir uns natürlich gern dranhängen. Also mit entsprechendem Rücken-wind und der Sonne im Gesicht
dem Ziel entgegen segeln. Die Durchschnittstemperatur zu der Zeit wird bei zehn Grad liegen – wir wissen natürlich, dass es keine Bikini-Segelreise wird. Von den Wellen und eventuell schlafenden Walen ganz zu schweigen.
Die Vorbereitung zu der Regatta waren ja auch von der Belastung her nicht ohne... nachdem Du dich gegen andere Seglerinnen in mehreren Runden durchsetzen musstest, ging es ja auch noch mal zwei Wochen zum Segeln in die Karibik. Wie bringt man da Hobby und Arbeit unter einen Hut?
Madeleine:
Bei mir ist das schon etwas Spezielles, weil ich als selbstständige Grafikerin arbeite.
Das heißt ich konnte mit meinen Auftraggebern im Vorfeld sprechen und verhandeln: Paßt auf, Segel auf einer Regatta mit über 3500 sm.
Andere haben durch die Presse mitbekommen, was ich mache. Sie finden es toll, dass ich diese sportliche Herausforderung annehme und stehen voll hinter mir. Sie sehen mich ja auch im Team... Jemand der nicht Teamfähig ist wird sicher nicht gewünschte 18 Tage mit 13 verrückten anderen Frauen segeln.
Du bist ja nicht nur Grafikerin, sondern auch Wassersportlehrerin... was kann man denn beim Segeln für den Alltag lernen?
Madeleine: Dieses Segeln befreit von allen Sorgen die man so tagtäglich mit sich rumschleppt, macht Mut für neue Projekte. Du bist klarer im Kopf. Du lernst immer wieder neue Leute kennen und hast eine soziale Anbindung. Es ist einfach so: Wenn Du vom Wasser kommst, hast Du ein dickes fettes Grinsen auf dem Gesicht. Außerdem lernt man eine Menge fürs Leben, weil Du Dich mit der Natur auseinander setzen musst und auch im Sturm den geraden Rücken beweisen musst da gibt es dann kein Aufhören oder Jammern... Also man entwickelt einen ganz schönen Kämpferinstinkt. Und die Frauen, die ich nun kennen gelernt habe in unserem Team, sind so wie ich: sie geben nicht auf und tun alles für´s Segeln.
"...jede freie Minute zum Segeln genutzt." (Foto: M. Krüger)
Wie schätzt Du die Chancen für Deine Crew ein? Ihr hattet ja eine Top-Vorbereitung...
Madeleine: Wir haben uns in kleine Teams aufgeteilt und jede freie Minute zum segeln genutzt. Jedes Team hat eine feste Aufgabe bekommen, wie z.B. Technik an Bord, Logistik, Versorgung, Navigation, Sponsoring und Presse, etc. Fast ein Jahr haben wir gebraucht um letztlich unsere Crew aufzubauen. Jetzt sind wir sehr gut aufgestellt. Wir fühlen uns fit und gut vorbereitet. Der Tag beginnt mir einem Lauftraining und einem anschließenden Krafttraining – und wenn es nur die Liegestützen am offenen Fenster sind – Hauptsache man tut was. In der Karibik haben wir auch unser Schiff noch besser kennen gelernt. Die Positionen sind alle besetzt. Durch die ständigen Trainings haben wir Manöverabläufe gezielt trainiert. Wir haben unendlich kommuniziert, wie wir unsere Kräfte sinnvoll einsetzen, um die Abläufe weiter zu optimieren. Darum denken wir auch, dass wir gut vorbereitet sind... Unser Ziel ist es gut und sicher über den rauen Nordatlantik zu kommen. Es ist uns eine Ehre mitzusegeln!
Madeleine, wir wünschen Dir und Deinem Team eine spannende und rasante Regatta. Natürlich hoffen wir Dich bald wieder auf Rügen zu begrüßen...
Madeleine: Ja, ich bedanke mich auch – es hat mir Spaß gemacht, Dich und das „à la carte“ Magazin über unser Vorhaben zu informieren. Einen schönen Sommer euch allen!
(Beitrag für das Urlaubermagazin „á la carte“)  
Anmerkung:
Das Rennen auf dem Nordatlantik gilt bei Amateurseglern als das Abenteuer des Lebens. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 60 Schiffen, viele davon hochkarätig (!) Torben Knappe vom Event-Team: „...viele stehen in den Startlöchern.“ Das anspruchsvolle Rennen ist offen für alle Einrumpf-Hochseeyachten ab 40 Fuß (12,20 Meter) – Mit dabei: Deutschlands 1. Damen-Crew...