Dänholm. (RO) Rügen bietet mit seinen zahlreichen Schiffsverbindungen zu anderen Inseln schöne Tagesausflüge für die ganze Familie. Für das Erreichen des Dänholms können Sie allerdings Auto oder Bus benutzen.
 

Kartenausschnitt
Seit die neue Rügenbrücke gebaut wurde, zieht der Verkehr am Dänholm vorbei oder besser darüber hinweg. So wundert es nicht, dass der Dänholm etwas aus unserem Blickfeld geraten ist. Zu Unrecht, wie wir meinen. Gerade bei unbeständigem Wetter lohnt sich ein Besuch der kurz vor Stralsund befindlichen Insel, die bequem über den Rügendamm zu erreichen ist. Da sich die Ziegelgrabenbrücke erst zwischen dem Dänholm und Stralsund befindet, müssen Rügen-Urlauber auch keine Einschränkungen befürchten.
Ein Start empfiehlt sich nach dem Frühstück. Wer gerne plant, sollte versuchen gegen 10.00 Uhr die Insel zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt öffnet gerade das Marinemuseum, welches sich bei der Anfahrt gleich linker Hand befindet. Da für kostenfreie Parkplätze gesorgt ist, kann man den ältesten bebauten Teil der Insel in der Sternschanze mit wenigen Schritten bequem zu Fuß erreichen. Eingestimmt durch zwei kleine Torpedoschnellboote, unzählige Minen, Torpedos, Anker und einen Marinehubschrauber erreichen wir den Museumshof. Wer es gerne bedeutsam mag, sollte sich vor Augen führen, dass hier die preußische Marine ihre Wiege hatte und lange Zeit diese militärische Tradition fortgesetzt wurde.
Dies dokumentiert auch die Ausstellung im Hauptgebäude. Dargestellt wird die Entwicklung Geschichte der deutschen Marine bis heute an Hand von Schiffsmodellen, Bildern, Fotos, Dokumenten und Uniformen. Manches Original ist darunter und gibt der Ausstellung eine persönliche Note durch die Nennung von Stiftern und Spendern aus ganz Deutschland. Und während im Erd- und im Obergeschoss die Besucher sich informieren, sammelt und erforscht man im Dachgeschoss weiter die Marinegeschichte. Nach Anmeldung bietet eine Hausbibliothek auch die Möglichkeit der Vertiefung von Wissen an.
Das Nautineum auf dem Dänholm (Foto: Johannes Maria Schlorke)
Daneben bieten weitere maritime Themen, wie die Unterwasserarchäologie oder die Geschichte der DLRG, eine sinnvolle Ergänzung. Nicht vergessen sollte man einen Blick hinter das Hauptgebäude, wo sich die eindrucksvolle Wall- und Kasemattenanlage befindet. Wer noch nicht genug hat, dem bietet sich die Schriftenreihe zur Militärgeschichte der Hansestadt Stralsund an. Hefte mit verschiedenen Themen können am Eingang noch als Reiselektüre mitgenommen werden.
Für den Besuch sind 6,00 EUR Eintritt und gute zwei Stunden einzuplanen. Geöffnet hat das Marinemuseum bis 17.00 Uhr. Auf Wunsch sind auch Führungen möglich.
So maritim eingestimmt, begeben wir uns wieder zur Hauptstraße und halten uns erneut links, um das Nautineum anzusteuern. Unterwegs lädt uns die Vereinsgaststätte des Yachtclubs Stralsund e.V. noch zum Mittagstisch. Hier erhält man für unter 5,00 EUR ein vollwertiges Essen. Gut gestärkt erriechen wir nun den Außenstandort des Deutschen Meereskundemuseums.

Dazu haben wir den Kanal am „Dänholmhafen“ überquert. Auch hier bieten sich kostenfreie Parkmöglichkeiten. Auf dem Gelände des alten Tonnenhofes des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund ist ein sehenswertes Areal zur Fischereigeschichte, Meeresforschung und Hydrografie entstanden. 22.000 Quadratmeter sorgen für den notwendigen Platz. Der Eintritt kostet nur 2,00 EUR. Vom Besucherzentrum geht es zum Fischerschuppen.
Historie: Angela Merkel und die Fischer (Foto: J. M. Schlorke)
Der riecht noch nach See und Teer - ist so authentisch, als wären die Fischer gerade auf See hinaus gefahren. An einem Spind ein Bild von der jungen Frau Merkel im Gespräch mit den Seemännern, als sie 1990 noch um Stimmen für ihren Einzug in den Bundestag warb. Die Fischer haben ihre Arbeit verloren, der Schuppen ist längst Geschichte, Frau Merkel macht sie heut selbst – als Bundeskanzlerin. Wir bestaunen die vielen Fischkutter. Angetan hat es uns aber vor allem die Ausstellungshalle mit den Exponaten zur Meeresforschung. Auch die Bootshalle mit den originalen Zeesbooten und der Geschichte der pommerschen Zees- und Küstenfischerei. Anschaulich auch der Reusenplatz, der den Fischzug in die Reuse verdeutlicht. Doch vorerst rasten wir auf dem Picknickplatz. Der lässt überdacht – oder unter freiem Himmel – einen wunderbaren Blick auf die Volkswerft dazu. Wir entspannen mit etwas Kaffee aus der Thermoskanne und ein paar mitgebrachten Keksen. Es folgt ein Aufstieg zum Aussichtspunkt auf dem Wall. Ein letzter Blick hinüber zur Hansestadt dann begeben wir uns wieder zum Parkplatz.
Ein ganzer Tag liegt hinter uns. Wir haben viel gesehen und können diesen Besuch einer benachbarten Insel jedem Gast empfehlen. Abseits der Touristenströme gibt es noch viel zu entdecken.