Binz. (RO) Die junge und engagierte Archäologin kennt die Insel.
Täglich begeistert sie Gäste und Einheimische mit geführten Wanderungen
für Natur und Geschichte. Deshalb suchten wir nach einer ihrer
Exkursionen das Gespräch mit ihr.
Auf den Spuren der Vergangenheit: Dr. Katrin Staude |
Was verbindet Sie mit der Insel Rügen?
K. Staude: Nun da waren meine Vorfahren. - Aber auch ich war, von
Kindesbeinen an, oft mit meinen Eltern auf der Insel unterwegs. Neben
dem Baden habe ich damals bereits besondere Plätze, wie die Hertha-Burg
oder die Großsteingräber bei Lancken-Granitz für mich entdeckt. Da hat
sich eine frühe Verbundenheit, ein Heimatgefühl, ausgeprägt.
Heute sind Sie jeden Tag mit geführten Wanderungen auf der Insel
Rügen unterwegs. – Was würden Sie einem Gast auf der Insel Rügen
empfehlen?
K. Staude: Einen sehr schönen Eindruck - durch die Zeiten
hindurch – erhält man beispielsweise auf einer Wanderung von Hagen zum
Königstuhl. Auf der Tour kann man nicht nur Burgwälle, Großsteingräber
oder bronzezeitliche Hügelgräber, sondern auch einige naturkundliche
Besonderheiten, wie Schlucklöcher oder einige Moore - wie das
Teufelsmoor - erleben.
Zu den Rügen-Klassikern zählt aber immer noch das Kap Arkona mit seiner
Tempelburg und eine Wanderung nach Vitt. Wer etwas ganz Besonderes
erleben möchte, dem kann ich auch eine Tauchexkursionen in der Tromper
Wiek empfehlen. Hier befindet sich ein riesiger Schiffsfriedhof mit an
die vierzig Wracks, die sich antauchen lassen. Neben diesem
archäologisches „Freiwassermuseum“ fasziniert eine Unterwasserlandschaft
mit ihren Kreide-Schluchten.
Und was würden Sie touristisch mehr in den Blickpunkt rücken wollen, um die Insel noch attraktiver für ihre Gäste zu machen?
K. Staude: Aus archäologischer Perspektive wäre die Realisierung
eines Steinzeitzentrums für die Insel ein Zugewinn. Leider verfügen wir
derzeit auf Rügen über kein Museum, welches alle Funde unter einem Dach
vereint, obgleich es hier – wo die größte Dichte an Großsteingräbern in
ganz Norddeutschland besteht und auch noch sehr gut erhaltene
Hügelgräber und Burgwälle existieren - bedeutsame Funde und Befunde gab.
Ein erster Schritt dazu wäre, dass es uns gelingt mehr Einheimische für
ihre eigene Geschichte zu begeistern. Mehr Wertschätzung für unser
kulturelles Erbe ist aber auch wichtig, um es vor Zerstörung zu schützen
und für kommende Generationen zu bewahren.
Dann danken wir für das Gespräch. (Das Interview führte T. Seegert)