Ein Bericht von Dirk Liedtke

Lagerleben in Lauterbach am Hafen
Lauterbach. (RO) Ende August Vilmschwimmen, wie immer. Und einen Tag drauf Halbmarathon in Stettin. In diesem Jahr sollte sich die Reise lohnen.
In Lauterbach bei Putbus auf Rügen treffen wir sie wieder, die Vilmschwimmenthusiasten aus Nah und Fern. Die Waldroder Schwimmgruppe und Freunde versammelt sich abends zuvor im Hotelrestaurant Bodden, wie immer. Die Flunder frisch vom Kutter ist groß und lecker, auch wie immer. Dazu gehören ein paar Bier, bei mir jedenfalls. Andere sind ja eisern, kein Alkohol vor dem Wettkampf und so.
Am Samstag dann schönster Sonnenschein und auffrischender Wind. Doch es ist klar - er bläst in Stärke 4 aus Nordost und wird uns ein bisschen schieben. Bei mir geht das Wiedersehen weiter. Ich treffe auf in Putbuss aufgewachsene, wie ich. Meist sehen wir uns nur einmal im Jahr – es ist Vilmschwimmzeit.

Alle dabei, auch die Wasserwacht...
In verschiedenen Booten setzen wir über. Die junge Frau im kleinen DRK-Boot kommt von der gegenüberliegenden Boddenküste und organisiert das Peeneschwimmen, eine Woche vor dem Vilmschwimmen. Vielleicht im nächsten Jahr dort? Wir fahren gegen den Wind und das Wasser spritzt nur so. Na, wir sind ja nicht wasserscheu.

Auf dem Vilm.
Auf Vilm dann weiteres Hallo. Wir ziehen die Klamotten aus, reiben uns mit Melkfett ein. So werden wir schon nicht frieren bei 20 Grad Wassertemperatur. Die Badekappe über, den Zeitmesschip ums Handgelenk, den Kleidersack am Boot abgegeben. Dann geht es rein ins Vergnügen.
Um 11:15 Uhr der Startschuss vom Chef Torsten Thiede. Die Hatz geht los, der Bodden brodelt. Ein, zwei Tritte von anderen. Dann halte mich schön weit links und kann in Ruhe schwimmen. Von Boje zu Boje. Rote Bojen sind etwa alle 200 Meter ausgetonnt und geben uns die Richtung vor. Denn das Ziel in Lauterbach ist vom Wasser aus nur schemenhaft auszumachen. Die Wellen schieben zwar von hinten, aber ein ordentlicher Rhythmus wie im Hallen- oder Freibad ist nicht drin. Besser auf Wellen und Strömung einstellen und die Schwimmzüge anpassen. So wird der Rhythmus von der Natur vorgegeben. Das macht den besonderen Reiz des Freiwasserschwimmens aus.

Das Ziel immer zwischenzeitlich im Blick: Lauterbach.
Es schwimmt bei mir alles rund bis kurz vorm Ziel. Dann muss ich weiter rechts und komme in einer Linie mit gleichschnellen an. Da kollidieren wir einige Male und orientieren uns neu. Dann ist es geschafft. Die Treppe ist erreicht, neben mir drängt mich jemand weg. Was soll das? Sie nehmen aber doch erst von mir die Zeit, ätsch.

Endlich am Ziel!
Draußen geleitet mich eine Dame vom DRK zum Zelt mit dem heißen Tee. Unterwegs ein Hallo mit Freunden und meinen Eltern. Meine Frau Gabi erscheint zwei Minuten zu spät. Aber ich bin auch drei Minuten schneller als voriges Jahr. Aber es ist auch klar: die meisten Walsroder sind schon vor mir da.
Umziehen und die Atmosphäre genießen. Da kommt ein blinder Schwimmer mit Begleiterin unter respektvollem Applaus ins Ziel. Ich halte es auf der Kamera fest.
Dann gibt’s die traditionelle Erbsensuppe mit Bockwurst. Gabi und ich lassen Siegerehrung und Schwimmerparty samt Höhenfeuerwerk ausfallen. Wir fahren noch nach Stettin.
 
(Platzierung: 159., 52min54sec, 33. AKM3)