Ein Bericht von T. Seegert

Idylle pur: So schön kann die Natur links und rechts einer Gutshaustour sein.
Garz. (RO) Zu den besten Anregungen dieses Sommers zählt die Broschüre „Mit dem Rad auf Entdeckungstour“. Vorgestellt werden zehn verschiedene Strecken, die sich für eine Erkundung pommerscher Gutsanlagen anbieten. Wir haben uns für die Route 6 entschieden. Abseits des Touristenstromes erschließt sie die  Landschaften Südrügens. Praktischerweise wurde als Start- und Zielpunkt unseres Ausfluges mit dem Fahrrad Garz, die älteste Stadt der Insel, empfohlen. Dies ermöglicht die Anfahrt mit dem Radzfatz Bus des RPNV, so dass ein Transport unseres „Drahtesels“ bereits gelöst ist.
Auf der Hauptstraße fahren wir zunächst in westlicher Richtung und biegen dann nach Poseritz ab. Etwa 700 Metern später können wir diesen - nicht ganz ungefährlichen - Straßenabschnitt verlassen und biegen erneut links, diesmal in Richtung Renz ab. Auf einer etwa 1.000 Meter langen Allee erreichen wir das Gutshaus Renz. Es wurde im 16. Jahrhundert durch die Familie von Kahlden errichtet und zählt zu den sieben ältesten Gutshäusern der Insel im Renaissance-Stil. Nach einer Besichtigung der Anlage führt uns der Weg weiter über Swantow (Geheim-Tipp: Kirche!) nach Neparmitz.

Was dem einen sein Huhn ist... Einfach witzig!
Auch hier befand sich einst ein landwirtschaftlicher Großbetrieb, der 1856 von Ehrenfried Holz erworben, später durch eine Familie Wahnschaffe bewirtschaftet und dann 1945 enteignet, später als LPG geführt wurde. Unser nächstes Ziel ist Poseritz. Hier bietet sich eine Rast an, denn das Café der „Inselfrische“ lädt nicht nur zu einer Verkostung von eigenen Milchprodukten, sondern auch zum Verzehr von Kaffee und Kuchen ein. So gestärkt machen wir uns über Glutzow nach Üselitz auf. Im Ort halten wir uns links und erreichen über einen kleinen Damm einen Park. Er ist öffentlich zugänglich und besticht durch seinen Baumbestand. Das um 1580 durch Erich von Zuhme errichtete Gutshaus ist noch in einem leidigen Zustand. Es wurde aber bereits gesichert und hat eine bauliche Perspektive zum Erhalt bekommen. An der Mellnitz-Üselitzer Wiek geht es weiter zum Gutshaus Mellnitz. Der eingeschossige Backsteinbau ruht auf einem Feldsteinsockel und wird, wie der Park, Stück für Stück neu gestaltet. Bei einer telefonischen Voranmeldung (Tel. 038307-179979) ist sogar eine Führung möglich. 500 Meter hinter dem Ortsausgang folgen wir wieder dem rechts abgehenden Radweg. Er führt uns am kleinen Hafen Puddemin vorbei direkt zum Gutshaus Groß Schoritz.

Das Geburtshaus von Ernst-Moritz-Arndt.
Das Geburtshaus Ernst Moritz Arndts, heute Sitz der Arndt-Gesellschaft sowie Veranstaltungsort, und der anliegende Park können besichtigt werden. Eine Bank lädt zusätzlich zu einer kleinen Verschnaufpause ein. Vor uns liegt die letzte Etappe. Sie führt uns über Silmenitz nach Dumsevitz. Wer einen kleinen Abstecher von der Route zum Kreidebruch macht, wird überrascht werden. Denn neben der Halbinsel Jasmund, die für ihre Vorkommen bekannt ist, gibt es auch hier „weißes Gold“. Andernfalls kann der Weg auch sofort in Richtung Rosengarten fortgesetzt werden. Auf dem gleichnamigen Gutshof hat man 2010 mit dem ökologischen Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern begonnen. Entstanden ist daneben ein kleiner Hofladen und ein Café, welches noch einmal zu einer Unterbrechung der Tour einlädt. Nach einer Sicherung der Mauern des Gutshauses ist nun auch eine Rekonstruktion des Hauptgebäudes geplant. Jetzt sind es noch 1.000 Meter bis zum Ausgangspunkt unserer Radrundfahrt. Hinter uns liegen 27 Kilometer einfacher Wegstrecke mit wechselnder Wegequalität. Vielleicht haben ja auch Sie Lust bekommen auf eine Gutshaustour durch Südrügen.

Unser Tipp: Die Broschüre „Mit dem Rad auf Entdeckungstour“ (Teil I – Vorpommern-Rügen) ist kostenfrei in der Touristeninformation in Bergen am Markt erhältlich.

Mehr Informationen: www.gutsanlagen-vorpommern.de