Blick auf das Gutshaus von Boldevitz
Boldevitz (RO). Wer nach den Regeln der Gartenkunst gestaltete GrĂĽnflächen auf der Insel sucht, findet sie vor allem an ehemaligen Guts- und Herrenhäusern der Insel. Wir stellen Sie Ihnen vor. 

Rügen (SAS). Das Grundstück des Gutshauses Boldewitz liegt westlich von Bergen und ist von einer Baumreihe eingefasst, die im Norden aus Ulmen, Eschen und Linden besteht. Im Osten der Einfriedung finden sich dagegen Kastanien und Linden, im Süden fast nur Eschen. Der östliche Teil des Grundstücks hinter dem Gutshaus wurde als Park mehrfach umgestaltet. Heute nimmt man an, dass er im 17. Jahrhundert angelegt wurde. Vermuten ließen dies die Bestände an Platanen und einer südlich gelegenen Feldulme. Der spätere preußische Gartenbaudirektor Ferdinand Jülke (1815-1893) hat die Entstehung des Parks dem Regierungsrat Adolf Friedrich von Olthoff zugeschrieben, seine Verschönerung jedoch der Familie von der Lancken-Wakenitz.
Mitte des 18. Jahrhundert könnte er dann umgestaltet worden sein. Anlass zu der Vermutung gaben die Pflanzungen von Linden als Einfriedung fĂĽr einen rechteckig angelegten Teich. Dem Zeitgeschmack entsprechend wandelte sich der Park in jedem Falle von einer barocken Anlage zu einem englischen Garten. Zeugnis dieser Veränderung waren Pflanzungen einer Gruppe aus Buche, Blutbuche, Kastanie im nordöstlichen Teil der Anlage. AuĂźerdem einer Edeltanne, die sich östlich an die rechteckige Teichanlage schloss. Ob diese Umgestaltung jedoch die Handschrift des fĂĽrstlichen Hofgärtners Halliger aus Putbus trägt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. 

Die um 1839 errichtete Kapelle
Im 19. Jahrhundert erfolgten dann gestaltende Eingriffe durch die Familie Lancken-Wakenitz mit einem Tulpenbaum, sowie Linden und Eichen neben der um 1839 errichteten Kapelle. Ferdinand JĂĽlke dokumentierte zudem noch das Gewächshaus, das ĂĽber drei Abteilungen verfĂĽgte – „tropische, capische und neuhölländische Pflanzenschätze“. Ende des 19. Jahrhundert erfolgte dann die Anpflanzung einer Traueresche am Teich und von Magnolien hinter dem Herrenhaus. 
Der nach den Jahrzehnten des Wildwuchses nun wieder sehr gepflegte Park erfuhr eine Erweiterung nach Westen. An der Stelle des Wirtschaftshofes wurden die alten Umrisse gärtnerisch eingefasst und „heilen“ so das Gesamtbild der Anlage. Zu den Glanzpunkten zählt heute aber auch wieder die Bebauung - neben dem Gutshaus ist hier in jedem Falle die Kapelle zu nennen. Die Orangerie zeigt dagegen den Wandel der Zeit. Das auĂźerdem um 1838 angelegte klassizistische Erbbegräbnis ist leider in den 70er Jahren abgerissen worden. Heute bietet sich das Ambiente als ideale Kulisse zum Heiraten an.