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Der Bob-Pilot Meinhard Nehmer
Im Gespräch mit Meinhard Nehmer
 
Varnkevitz. (RO) Vielleicht geht es Ihnen auch so? Wenn draußen wieder die Temperaturen fallen, verfolgen wir am Fernseher die Live-Übertragungen in den Wintersportarten. Langlauf, Skispringen... Zu den beliebtesten Veranstaltungen zählt aber - wie jedes Jahr - der Bobsport. Kaum zu glauben, dass im Januar 2011 eine der Bobsport-Legenden auf der Insel Rügen seinen 70. Geburtstag begehen wird. Die Rede ist von Meinhard Nehmer. Wir trafen uns mit ihm in Varnkevitz bei Putgarten...
Herr Nehmer – wie kommt eigentlich ein Pommer – ein „Nordlicht" - zum Bobsport?
Meinhard Nehmer: Also, ich habe schon von Kind auf Sport getrieben. Leichtathletik und im Winter den Wintersport... Dann bin ich Kreismeister geworden im Speerwerfen, Keule... Kugel und Diskus – also den Wurfdisziplinen. Und schließlich sogar Bezirksmeister. Aber ich war ja immer nur ein Hobbysportler. Ich habe alleine trainiert auf der Wiese, weil hier oben war ja nichts weiter... Ja, und dann kam die Wehrpflicht. Nach der Grundausbildung bin ich zum ASK (Armee-Sport-Klub - Anm. d. Red.) nach Potsdam gekommen. Da habe ich den Speer geworfen. Doch durch einen Unfall konnte ich dann nicht weiter machen. Und als dann im gleichen Jahr in Oberhof die Sektion Bobsport gegründet wurde und es für mich in der Leichtathletik keine Perspektive mehr gab, meinte mein Trainer: „Mensch, Du bist doch so ein Draufgänger. Versuch es doch mal!" Und da habe ich gesagt: „Na gut, ich kann da ja mal hinfahren..." Entschieden habe ich mich erst einmal für ein Jahr – probeweise. Es lief aber ganz gut. Also, dachte ich bis ´76 und dann wollt ich aufhören. Dann habe ich mich aber noch mal entschieden... – oder überreden lassen (lacht dabei)...
Und wann gab es die erste Medailie im Bobsport?
Meinhard Nehmer: Die großen Erfolge waren natürlich ´76 - das war der größte Wettkampf, nachdem die Europameisterschaften 1975 ausgefallen sind. Aber wir haben auch schon davor gut ausgesehen. Hatten den Tiroler Cup gewonnen. Bei Testrennen den Zweiten und den Dritten gemacht - auch schon gewonnen. Und da haben wir uns natürlich auch was ausgerechnet. Wenn es zur Olympia so läuft, wie die Testwettkämpfe, dann... Ein zweiter oder dritter Platz wäre ja auch gut gewesen. Ja und da haben wir dann gewonnen – im Zweier und Vierer!
"Erfolg im Sport"
Und sie waren der Pilot? Man sagt Ihnen nach – sie wären nie gestürzt...
Meinhard Nehmer: Nein, im Wettkampf bin ich nie gestürzt. Also, ich bin sicher der einzige Erfolgreiche, der nicht gestürzt ist... aber deswegen bin ich nicht traurig (lächelt).
Ist 1976 auch die Erinnerung an die größte Leistung?
Meinhard Nehmer: Größer ist für mich noch ´77 gewesen. Weil die Schweizer damals immer sagten: Naja, auf der Kunsteisbahn... Da solltet ihr mal nach St. Moritz fahren und da hätten wir keine Chance. Und da sind wir dann Weltmeister geworden und waren mit Abstand die Schnellsten. Und Lake Placid (Olympia 1980 – Anm. d. Redaktion) war dann die größte Herausforderung. Denn wenn man dann auf die Vierzig zugeht, es immer wieder Rückschläge gibt und man sich immer wieder aufrafft...
Sie haben damals über Jahre den Bobsport dominiert - haben Sie von sich aus gesagt: Jetzt reicht es - das war´s. Oder hat vielleicht auch Ihre Frau gesagt, warum tust Du Dir das an?
Meinhard Nehmer: Naja, meine Frau hat die Ruhe nicht gehabt und hat auch nicht bei Veranstaltungen zusehen wollen. Und für mich stand fest ´80 ist Schluss. Ich hab mich dann so entschieden und das hat dann auch jeder akzeptiert.
Ihre Erfahrungen haben Sie dann aber noch einmal eingebracht?
Meinhard Nehmer: Ja, ich hab dann noch Geräte und Kufen getestet, während ich des Ingenieur-Studiums in Nordhausen und auch später dann in Altenberg.
 
 
Dann kam die Wende... Viele mussten sich damals noch einmal neu orientieren. Das war ja sicher auch für Sie nicht ganz einfach?
Meinhard Nehmer: Nee, das war nicht einfach, denn eigentlich wollte ja damals vom Sport weg, weil ich dachte, dass ich auch mehr Zeit für die Familie haben wollte und nicht in der Welt umhertingeln. Ja, und dann habe ich dann doch noch einmal angefangen. Ich habe dann ein Angebot von den USA bekommen. Dann habe ich das zwei Jahre gemacht. Und dann meldeten sich die Italiener und dann bin ich nach Italien gegangen. Und dann zwischendurch Deutschland.
So richtig nach Ruhestand hört sich das noch nicht an?
Meinhard Nehmer: War bisher nicht... Aber nun sind es dieses Jahr vielleicht noch einmal 14 Tage und dann soll eigentlich auch Schluss sein. Ich hab ja auch genug zu tun auf dem Anwesen hier, vieles was all die Jahre liegen geblieben ist. Und wenn ich noch einigermaßen vital bleibe, möchte ich mal überall ein bisschen Grund reinkriegen.
Wenn man immer nur kommt und dann wieder weg ist – auf die Dauer ist das auch kein Leben...
 

Olaf Ludwig - erfolgreichster Radsportler (Foto: O. Ludwig) 
Im Gespräch mit Olaf Ludwig

Sellin. (RO) Wir sind für Euch auf der Insel unterwegs, geben Tipps für Veranstaltungen oder  sprechen mit prominenten Gästen der Insel. Diesmal wechselten wir im Vorfeld der Tour d´Allee ein paar Worte mit Olaf Ludwig, einem der erfolgreichsten deutschen Radsportler.   

Olaf, zum ersten Mal fällt am Sonntag, den 17.10.2010, der Startschuss zu einem Jedermann-Rennen im Rahmen der Tour d' Allee in Sellin. Eingeladen wird zum Radfahren auf der Insel Rügen mit Prominenten. Was verbindest Du mit Deiner Teilnahme an dieser Veranstaltung?
Olaf: Ich bin schon mehrmals hier am Start gewesen. Es ist immer wieder schön, ehemalige Sportler zu treffen, aber auch mit den anderen Teilnehmern während der Fahrt locker ins Gespräch zu kommen. Das besondere Flair bei der Fahrt durch die traumhaften Alleen wird nun noch mit der Passage der neuen Strelasundbrücke erweitert. Einfach Klasse und man muß dabei sein.
Nun hat das Thema Doping dafür gesorgt, dass wichtige Sponsoren sich leider auch aus dem Radsport zurückgezogen haben. Darunter leidet natürlich die Nachwuchsarbeit. Welche Möglichkeiten siehst Du diesem Sport wieder zu mehr Unterstützung und Akzeptanz zu verhelfen?
Olaf: Der Radsport ist momentan an seinem Tiefpunkt und die Sponsorenbereitschaft dementsprechend auch. Es darf aber keinen Rundumschlag geben und gerade dem Nachwuchs muß man eine Chance geben. Es werden viele Anstrengungen gegen die Dopingproblemetik im Radsport unternommen, allerdings kommt es kaum beim Zuschauer und Sponsor an.
Erfolgreiche Sportler sind notwendig und eine neutrale Berichterstattung hilft uns auch schon. Für alle Sportarten sollte die Messlatte gleich angelegt werden.
Nun denkst Du, wenn Du von Rügen hörst, sicher nicht nur an die Tour d´ Allee. Was fällt Dir spontan zur Insel ein? Vielleicht hattest Du ja mal ein ungewöhnliches Erlebnis?
Olaf: Die größte Insel Deutschlands mit einer traumhaften Landschaft und viel Wind. Mein bisher einmaliger Besuch auf Hiddensee ist mir besonders in Erinnerung. Bisher war ich leider nur tageweise hier. Das soll sich noch ändern.
Olaf, wir wünschen Dir alles Gute.