Putbus. (RO) Wer nach den Regeln der Gartenkunst gestaltete Grünflächen auf der Insel sucht, findet sie vor allem an ehemaligen Guts- und Herrenhäusern der Insel. Wir stellen Sie Ihnen vor.
Blick zur Orangerie
„Hinter dem Holunderbusch“ – so eine der möglichen Bedeutungen des Ortsnamens Putbus - befand sich seit langer Zeit der Sitz eines Edlen, dessen „Steinernes Haus“ mit dem dazugehörigen Hof 1371 erstmals Erwähnung findet. Ăśber das Umfeld ist allerdings wenig bekannt. Wenn man alten Ăśberlieferungen  glauben mag, begann Graf Moritz Ulrich I. um 1725 mit der Anlegung eines Lustgartens in französischem Geschmack.
Die Pergola an der SchloĂźterasse
Nördlich eines gepflasterten Weges, der das Schlosses mit der Kastanienallee verband, soll so beispielsweise ein in Terrassen gestaffelter Weinberg geschaffen worden sein, auf dessen Anhöhe sich wohl hölzerne Lusthäuschen, zwei Irrgärten und Buchenlauben befanden. Deren Bestand war jedoch zur Zeit der OrtsgrĂĽndung durch Wilhelm Malte I. um 1810 bereits dem Verfall preisgegeben, so dass man davon ausgehen kann, dass der Schlossgarten / Park – wie er sich heute darstellt – danach entstanden ist.

Denkmal von Wilhelm Malte I.

Bekanntheit erlangte der 75 ha groĂźe Schlosspark vor allem durch seinen reichen Baumbestand und die dendrologischen Besonderheiten. Wem Namen wie „Castanea sativa“ (Esskastanie) oder „Ginkgo biloba“ (Ginkobaum) nichts sagen, sollte sich jedoch nicht grämen. Man muss kein Experte sein, um die Schönheiten dieses englischen Landschaftsparks zu wĂĽrdigen. Dazu bieten bereits wiederhergestellte Sichtachsen ĂĽberraschende Anlässe. Errichtete Bauten - ehemaliger Marstall, Schlosskirche oder Orangerie - sorgen fĂĽr reichlich Abwechslung. Dazu fĂĽgen sich regionale Attraktionen, wie das Tiergehege und die benachbarte „JägerhĂĽtte“ oder das ehemalige Gärtnerhaus – heute „RosencafĂ©“ - angenehm in die Gesamtanlage ein. 
Leider – und das ist fĂĽr den Besucher kaum vorstellbar - ist die Park-Anlage eines der Sorgenkinder des Ortes: Neu- und Wechselpflanzungen wurden nur bedingt oder gar nicht durchgefĂĽhrt. Ursache ist der finanzielle Unterhaltungsbedarf, denn die erzielten Einnahmen sind nicht kostendeckend. Dazu wurden zwar Gebäude - wie die Orangerie - saniert, haben aber ihren ursprĂĽnglichen Errichtungszweck vollständig aufgegeben. Im vorgenannten Fall fehlt so die Möglichkeit zur Ausstattung des Parks - beispielsweise durch exotischen Gewächse. Das ist ärgerlich, da die Gewächshäuser zwar da sind, aber nicht als solche genutzt werden. Es ist also noch viel zu tun, um dem Park mit einem ganzheitlichen Ansatz auch fĂĽr die zukĂĽnftigen Generationen erlebbar zu machen.
Plan vom Putbusser Park