Juliusruh. (RO) Wer nach den Regeln der Gartenkunst gestaltete Grünflächen auf der Insel sucht, findet sie vor allem an ehemaligen Guts- und Herrenhäusern der Insel. Wir stellen Sie Ihnen vor. 
Erinnerung an Julius von der Lancken
Zu den ehrgeizigsten Park-Projekten, die auf der Insel Rügen realisiert wurden, gehört sicher Juliusruh. Auf einer mit Gras bewachsenen Dünenlandschaft ohne Baum und Strauch, unwegsamer und sumpfiger Heide, den orkanartigen Stürmen der Ostsee preisgegeben, plante Julius von der Lancken einst einen Landsitz zu errichten. Und, obgleich Julius von der Lancken frühzeitig als Phantast galt, machte er sich unbeirrt daran, seine Vorstellungen auch umzusetzen. Nachdem unzählige Fuhren an Dung den fruchtbaren Boden endlich geschaffen hatten, begann der junge Adlige 1795 mit der Anlegung großer Gartenanlagen und hübscher Bauten. Allerdings war der Aufwand enorm. Noch Jahre nach der erfolgten Bepflanzung musste er in jedem Frühjahr den durch Sturm eingetragenen Dünensand herauskarren lassen. Und auch die Umsetzung der Bebauung ist wahrscheinlich nie vollständig zu Ende gekommen.
Schon im Jahre 1803 sah sich Julius von der Lancken gezwungen, seinen gesamten Besitz zu veräußern. Da sich selbst ein Verkauf als schwierig erwies und auch eine Lotterie scheiterte, gab es nur einen Ausweg: Der Verkauf an seinen Lehnsvetter Philipp, Karl-Rickmann von der Lancken, der auch seine anderen Güter erwarb.
Jedoch verlor die künstlich geschaffene Anlage schon bald an Bedeutung und Funktion. Der Park  verwilderte und das Gutshaus war schon bald nicht mehr bewohnbar. 1820 wurde es abgetragen. 1831 verstarb Julius von der Lancken in Berlin.
 
Historischer Plan der Parkanlage
Etwa um das Jahr 1862 sollen dann die 45 Grad zur Hauptallee verlaufenden Wege angelegt worden sein. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Grund und Boden bereits im Besitz des Klosters St. Annen-Brigitten zu Stralsund. Dieses genehmigt später auch dem örtlichen Badeverein die Anlegung eines Weges von Breege zum Strand von Juliusruh, der 1884 vollendet wurde. Seit dieser Zeit wurde der Park hauptsächlich forstwirtschaftlich genutzt. Nachdem zunächst die Wirtschafts- und Interessengemeinschaft „Ostseebad Juliusruh-Breege“ den Strand und den Park vom Kloster pachtete, folgte ihm die Gemeinde Breege. Nach dem zweiten Weltkrieg ging die Rechtsträgerschaft zunächst an den Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb, dann jedoch ab 1964 an die Gemeinde. 1991 kam es dann zu einer umfassenden Rekonstruktion des Parks von Juliusruh. Seit dem 200. Parkjubiläum erinnert der Gedenkstein mit einem neuen Wappen an Julius von der Lancken. Die rötliche Einfärbung der Wege auf dem historischen Plan zeigt, welche Ursprünglichkeit dem Park noch gegeben ist. Ein Besuch lohnt sich!