Ein Bericht von T. Seegert

Putgarten. (RO) Wer trotz Graupelschauern und eisigem Wind etwas wandern möchte, dem sei das Kap Arkona empfohlen. Mit einer ausgebauten Infrastruktur, die das unproblematische Parken ermöglicht, und einem leichten Wanderweg lässt sich auf gesicherten Wegen ein Stück Natur genießen. 
Nach unserer Ankunft auf dem Parkplatz Putgarten, geht es zunächst durch den Ort. Vorbei am Rügenhof und dem Helene-Weigel-Haus (Dorfstraße 16) grüßen bereits die beiden Leuchttürme des Kaps aus der Ferne. Bedingt durch den asphaltierten Weg, der uns zu diesem ersten Ziel führen soll, und dem nur geringen Anstieg, ist die Strecke von etwas über 1,5 Kilometern auch für Ungeübte keine große Herausforderung. Anders sieht es schon mit dem Aufstieg zu den beiden Leuchtfeuern der Türme aus. In der Zeit von 11-16 Uhr lassen sich die Treppen nehmen und bieten dem Wanderer am Ende der Mühe einen fantastischen Blick über die alte Feste, die Jaromarsburg, und das „Windland“. Hier in luftiger Höhe bläst der Wind allerdings noch schärfer als zu ebener Erde. Unser Weg führt uns als Nächstes vorbei am Peilturm.

Foto vom Wall der Feste zu den Leuchttürmen von Arkona
Leider wurde der Zugang zu den Wallanlagen gesperrt, aber: „Sicherheit geht nun einmal vor!“ Einen Eindruck kann man sich dennoch verschaffen, wenn man direkt am Wanderweg nach Vitt ein Stückchen den Hang des Außenwalls heraufkraxelt und seinen Blick zurück auf die Leuchttürme schweifen lässt. Der Weg ins alte Fischerdorf ist etwa 2 km lang.

"Sehvögel" wohin das Auge schaut... ;)
„Möbliert“ wurde er mit verschiedenen Holzskulpturen die unsere Fantasie anregen und für das eine oder andere Foto sorgen. Natürlich ist auch der Abstieg zum Strand über eine Treppe möglich. Dies ist allerdings gerade im Winter nicht ungefährlich und sei an dieser Stelle nicht empfohlen. Kurz vor Vitt macht der Weg eine Wendung nach rechts. Wir entscheiden uns allerdings für den Uferweg ins Dorf.

An diesem Dorf liefen die Schweden bei ihrer Inselbesetzung vorbei: Vitt.
Vor uns liegt schon bald eine kleine Schlucht, in dessen Sohle Vitt liegt. Einst war der Ort so schwer einzusehen, dass selbst die schwedischen Truppen es vergessen hatten, zu erobern. Erfreulich ist, dass sich das Dorf – im Gegensatz zu vielen anderen Orten Rügens – seinen Charakter bewahrt hat. Und: Auch wenn die Gaststätte „Zum goldenen Anker“ ihre Winterpause eingelegt hat, so lohnt sich doch ein Gang zum Wasser.

Noch gibt es den Fischfang. Fangfrisch wird die Ausbeute geräuchert.

Hier liegen noch einige Fischerboote. Sie erinnern daran, dass einst der Fischhandel mit Heringen diesen Ort entstehen ließ. Unser Blick ist auf das Kap und den nur mit seiner Spitze sichtbaren Peilturm gerichtet - ein beliebtes Fotomotiv. Nun führt uns der Weg zur Kapelle von Vitt, ein stärkerer Anstieg.

Die Kapelle von Vitt: Nur wer vor die Tür tritt kann die Heringsströme sehen.

Die Lage des achteckigen Baus – er thront über dem Ort und lässt einen freien Blick auf die Ostsee zu – hat seine Bedeutung, denn Gottesdienste wurden mit dem Ruf: „De Hiring kümmt!“ beendet. Dann stürmten die Fischer durch die Schlucht an den Strand, sprangen in die Boote und jagten den Fischen hinterher. Wir können es uns gut vorstellen.   
Nun sind wir fast am Ende unserer Wanderung angelangt. Nur 1km trennt uns noch von Putgarten, dem Ausgangspunkt. Vorbei an Sanddornsträuchern grüßen schon die ersten Häuser mit ihren grellbunten Giebeln rechterhand – was sich wohl deren Eigentümer bei der Farbwahl gedacht haben?
Für die Wanderung sollte man etwa eine Stunde einplanen, mit dem Besuch der beiden Leuchttürme ruhig etwas mehr. Übrigens, auf Wittow bieten sich außerdem auch noch Wanderungen durch die Kreptitzer Heide und auf dem Bug an.