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Ein Bericht von T. Seegert

Putgarten. (RO) Wer trotz Graupelschauern und eisigem Wind etwas wandern möchte, dem sei das Kap Arkona empfohlen. Mit einer ausgebauten Infrastruktur, die das unproblematische Parken ermöglicht, und einem leichten Wanderweg lässt sich auf gesicherten Wegen ein Stück Natur genießen. 
Nach unserer Ankunft auf dem Parkplatz Putgarten, geht es zunächst durch den Ort. Vorbei am Rügenhof und dem Helene-Weigel-Haus (Dorfstraße 16) grüßen bereits die beiden Leuchttürme des Kaps aus der Ferne. Bedingt durch den asphaltierten Weg, der uns zu diesem ersten Ziel führen soll, und dem nur geringen Anstieg, ist die Strecke von etwas über 1,5 Kilometern auch für Ungeübte keine große Herausforderung. Anders sieht es schon mit dem Aufstieg zu den beiden Leuchtfeuern der Türme aus. In der Zeit von 11-16 Uhr lassen sich die Treppen nehmen und bieten dem Wanderer am Ende der Mühe einen fantastischen Blick über die alte Feste, die Jaromarsburg, und das „Windland“. Hier in luftiger Höhe bläst der Wind allerdings noch schärfer als zu ebener Erde. Unser Weg führt uns als Nächstes vorbei am Peilturm.

Foto vom Wall der Feste zu den Leuchttürmen von Arkona
Leider wurde der Zugang zu den Wallanlagen gesperrt, aber: „Sicherheit geht nun einmal vor!“ Einen Eindruck kann man sich dennoch verschaffen, wenn man direkt am Wanderweg nach Vitt ein Stückchen den Hang des Außenwalls heraufkraxelt und seinen Blick zurück auf die Leuchttürme schweifen lässt. Der Weg ins alte Fischerdorf ist etwa 2 km lang.

"Sehvögel" wohin das Auge schaut... ;)
„Möbliert“ wurde er mit verschiedenen Holzskulpturen die unsere Fantasie anregen und für das eine oder andere Foto sorgen. Natürlich ist auch der Abstieg zum Strand über eine Treppe möglich. Dies ist allerdings gerade im Winter nicht ungefährlich und sei an dieser Stelle nicht empfohlen. Kurz vor Vitt macht der Weg eine Wendung nach rechts. Wir entscheiden uns allerdings für den Uferweg ins Dorf.

An diesem Dorf liefen die Schweden bei ihrer Inselbesetzung vorbei: Vitt.
Vor uns liegt schon bald eine kleine Schlucht, in dessen Sohle Vitt liegt. Einst war der Ort so schwer einzusehen, dass selbst die schwedischen Truppen es vergessen hatten, zu erobern. Erfreulich ist, dass sich das Dorf – im Gegensatz zu vielen anderen Orten Rügens – seinen Charakter bewahrt hat. Und: Auch wenn die Gaststätte „Zum goldenen Anker“ ihre Winterpause eingelegt hat, so lohnt sich doch ein Gang zum Wasser.

Noch gibt es den Fischfang. Fangfrisch wird die Ausbeute geräuchert.

Hier liegen noch einige Fischerboote. Sie erinnern daran, dass einst der Fischhandel mit Heringen diesen Ort entstehen ließ. Unser Blick ist auf das Kap und den nur mit seiner Spitze sichtbaren Peilturm gerichtet - ein beliebtes Fotomotiv. Nun führt uns der Weg zur Kapelle von Vitt, ein stärkerer Anstieg.

Die Kapelle von Vitt: Nur wer vor die Tür tritt kann die Heringsströme sehen.

Die Lage des achteckigen Baus – er thront über dem Ort und lässt einen freien Blick auf die Ostsee zu – hat seine Bedeutung, denn Gottesdienste wurden mit dem Ruf: „De Hiring kümmt!“ beendet. Dann stürmten die Fischer durch die Schlucht an den Strand, sprangen in die Boote und jagten den Fischen hinterher. Wir können es uns gut vorstellen.   
Nun sind wir fast am Ende unserer Wanderung angelangt. Nur 1km trennt uns noch von Putgarten, dem Ausgangspunkt. Vorbei an Sanddornsträuchern grüßen schon die ersten Häuser mit ihren grellbunten Giebeln rechterhand – was sich wohl deren Eigentümer bei der Farbwahl gedacht haben?
Für die Wanderung sollte man etwa eine Stunde einplanen, mit dem Besuch der beiden Leuchttürme ruhig etwas mehr. Übrigens, auf Wittow bieten sich außerdem auch noch Wanderungen durch die Kreptitzer Heide und auf dem Bug an.        

Ein Bericht von Dirk Liedtke

Stettin. (RO) Nach dem Vilmschwimmen geht es auf die motorisierte Asphaltpiste. Wir kommen gut durch und rüber nach Stettin in Polen. Das zentrale Hotel Raddisson blue am Plac Rodla müssen wir erst auf Englisch erfragen, zu bunt ist das Reklamebild. Jan und Rudi sind schon dort, angereist mit dem Bus und einer Reisegruppe aus Hannover. Für uns hat das Jan organisiert. Er ist ja in Polen geboren und der Sprache und Gepflogenheiten mächtig. Und wir wollten ja schon immer mal in Polen zusammen laufen. Sie haben schon ein kurzes Einlaufen in der Gruppe im Park hinter sich. Jetzt gehen wir ein bisschen shoppen. Wir schauen, was es so gibt und was so los ist.
Polen hat sich gemausert. Moderne Geschäfte und chic zurechtgemachte Frauen. Aber letzteres war wohl schon immer so. Ein Ost-Touch kommt noch herüber – von wegen der traditionellen Küche, der Architektur und natürlich der Sprache sowie der Gepflogenheiten.
Abends gehen wir in der Gruppe durch den Park zum Oderufer hin. Schöne Ausblicke von der Anhöhe laden zum Fotografieren ein. Das Restaurant Columbus ist ein maritim moderner Laden. Ich bin erstaunt, dass es in Polen original Pilsener Urquell aus Tschechien gibt. Vom Fass! Für mich ist klar, was ich trinke. Die Organisatoren Klaus und Marian halten es ebenso. Andere trinken Tee oder Radler, wenig Alkohol vor dem Wettkampf.
Das mit dem Essen zieht sich hin, gut dass wir morgen ausschlafen können. Bei vielen sind Nudeln angesagt. Jan bekommt traditionelles Gulasch in Pfannenkuchen. Rudi und ich stehen auf Steak mit Kartoffeln.
Auf dem Rückweg zum Hotel treffen wir einige angetrunken und weiter feiernde junge Leute. Die ziehen wohl zur Disco, deren Musik zu uns vom gegenüberliegenden Oderufer herüber schallt. Wir gehen gegen Mitternacht brav schlafen.
Anderntags ordentliches Frühstück. Nur nicht zu viel Bacon and Eggs, das später der Magen nicht rebelliert. Mit dem Bus fahren wir in Richtung Start. Der in Polen geborene Marian gibt uns letzte Hinweise zum Lauf. Klaus heizt uns stimmungsvoll auf dem Akkordeon ein: Aus Böhmen kommt die Musik – Pilsener Urquell lässt grüßen.

Mit dabei: Jan, Dirk & Rudi
Gut gelaunt langen wir am modernen Stadion Floriana Krygiera an. Hier ist schon einiges los. Kinderläufe werden ausgetragen, eine kleine Sportmesse und ein Schaschlik-Grill laden ein. Wir schauen uns um, suchen dann den Schatten, laufen auf der Kunststoffbahn ein, lassen uns von Gabi fotografieren.
Pünktlich mittags um 12:00 Uhr der Startschuss im Stadion. Das sommerlich warme Wetter ist unsere erste Hürde. Rudi hat sich in der Mitte des Feldes eingereiht. Jan und ich weiter hinten. In dem 1 300 Starter zählende Feld geht es zunächst eng zu. Jan hält sich hinten und ist froh, nach einer Fersenverletzung heute überhaupt laufen zu können. Ich suche in forscheren Rhythmus den Weg nach vorn, zu Rudi.

Schon mal üben: Der Zieleinlauf... ;)

Schön, dass es hier Pacemaker mit gelben Luftballons gibt. So setze ich mich von 2:15 über 2:00 bis zu 1:50 durch. Da sehe ich Rudi. Bei km 6 bin ich an ihm vorbei – Der gelbe Luftballon 1:45 ist das Ziel.
Doch auch der zweimal zu absolvierende Stadtkurs wartete mit einigen Ansprüchen auf. Der Asphalt ist teils uneben, einige Passagen führen über Pflasterstein und es gilt Straßenbahngleise und Bordsteinkanten zu überqueren. Dazu ist die Strecke selektiv. Was es anfangs hinab geht, muss zum Ende jeder Runde wieder hinauf gelaufen werden.


Jan ist in der Gruppe unterwegs
Ausgangs der ersten Runde kommen Zweifel auf. Das bisherige Pensum hat mich geschlaucht und ich glaube nicht mehr die 1:45 zu knacken. Immerhin laufe ich am Anstieg zum Stadion am Reisechef Klaus vorbei. Auch er schnauft sich den Hügel hinauf. Zur Halbzeit steht Gabi mit der Kamera bereit, dann ein euphorischer Stadiondurchlauf. Nebenan kommt gerade ein Handbiker unter tosendem Applaus ins Ziel. Stadionausgangs gibt es Wasser und eine halbe Banane. Weiter geht’s mit Part two.
Interessant, dass die Strecke teils über Hin- und Rückwege führt. So kommen einem erst die schnelleren und dann die langsameren entgegen. Vorne zwei Kenianer, dann ein Pole und dahinter wieder ein Kenianer. Bei den Frauen liegt auch eine Kenianerin vorn.
War es die halbe Banane, das reichlich gereichte Kühlwasser oder die gute Stimmung im Feld und an der Strecke. „Bravo, bravo!“, halt es oft und das spornt an. Plötzlich läuft es wieder rund. Der Ballon 1:45 kommt in Sicht und bleibt mein Ziel.
Gegenüber sehe ich kurz Rudi, der über Pflastersteinstraße dampft. Dann kommt mir Jan entgegen und grüßt nett herüber. Er hält sich beim 2:15 Luftballon. Ich grüße zurück und konzentriere mich auf die letzten km.
Bei km 18 bin ich dran am 1:45 und laufe vorbei. Mein Rhythmus stimmt und auch die letzten Anstiege laufen locker. Toller Einlauf auf der Kunststoffbahn unterm Zieltor: Meta. Gleich gibt es Wasser, Banane und eine nudelhaltige Gemüsesuppe. Rudi und Jan kommen auch wohlbehalten an.
Unser einiges Fazit: „Das war eine tolle Veranstaltung und ein schöner Ausflug.“ Zu den 15 Euro Startgeld gehörte neben einigen Nettigkeiten auch ein Funktions-Finishershirt, was wir gern in Erinnerung tragen werden.

(Platzierung: 334. Platz, 1:43:25 h, 69. Platz M 40 - 49)

Ein Bericht von Dirk Liedtke

Lagerleben in Lauterbach am Hafen
Lauterbach. (RO) Ende August Vilmschwimmen, wie immer. Und einen Tag drauf Halbmarathon in Stettin. In diesem Jahr sollte sich die Reise lohnen.
In Lauterbach bei Putbus auf Rügen treffen wir sie wieder, die Vilmschwimmenthusiasten aus Nah und Fern. Die Waldroder Schwimmgruppe und Freunde versammelt sich abends zuvor im Hotelrestaurant Bodden, wie immer. Die Flunder frisch vom Kutter ist groß und lecker, auch wie immer. Dazu gehören ein paar Bier, bei mir jedenfalls. Andere sind ja eisern, kein Alkohol vor dem Wettkampf und so.
Am Samstag dann schönster Sonnenschein und auffrischender Wind. Doch es ist klar - er bläst in Stärke 4 aus Nordost und wird uns ein bisschen schieben. Bei mir geht das Wiedersehen weiter. Ich treffe auf in Putbuss aufgewachsene, wie ich. Meist sehen wir uns nur einmal im Jahr – es ist Vilmschwimmzeit.

Alle dabei, auch die Wasserwacht...
In verschiedenen Booten setzen wir über. Die junge Frau im kleinen DRK-Boot kommt von der gegenüberliegenden Boddenküste und organisiert das Peeneschwimmen, eine Woche vor dem Vilmschwimmen. Vielleicht im nächsten Jahr dort? Wir fahren gegen den Wind und das Wasser spritzt nur so. Na, wir sind ja nicht wasserscheu.

Auf dem Vilm.
Auf Vilm dann weiteres Hallo. Wir ziehen die Klamotten aus, reiben uns mit Melkfett ein. So werden wir schon nicht frieren bei 20 Grad Wassertemperatur. Die Badekappe über, den Zeitmesschip ums Handgelenk, den Kleidersack am Boot abgegeben. Dann geht es rein ins Vergnügen.
Um 11:15 Uhr der Startschuss vom Chef Torsten Thiede. Die Hatz geht los, der Bodden brodelt. Ein, zwei Tritte von anderen. Dann halte mich schön weit links und kann in Ruhe schwimmen. Von Boje zu Boje. Rote Bojen sind etwa alle 200 Meter ausgetonnt und geben uns die Richtung vor. Denn das Ziel in Lauterbach ist vom Wasser aus nur schemenhaft auszumachen. Die Wellen schieben zwar von hinten, aber ein ordentlicher Rhythmus wie im Hallen- oder Freibad ist nicht drin. Besser auf Wellen und Strömung einstellen und die Schwimmzüge anpassen. So wird der Rhythmus von der Natur vorgegeben. Das macht den besonderen Reiz des Freiwasserschwimmens aus.

Das Ziel immer zwischenzeitlich im Blick: Lauterbach.
Es schwimmt bei mir alles rund bis kurz vorm Ziel. Dann muss ich weiter rechts und komme in einer Linie mit gleichschnellen an. Da kollidieren wir einige Male und orientieren uns neu. Dann ist es geschafft. Die Treppe ist erreicht, neben mir drängt mich jemand weg. Was soll das? Sie nehmen aber doch erst von mir die Zeit, ätsch.

Endlich am Ziel!
Draußen geleitet mich eine Dame vom DRK zum Zelt mit dem heißen Tee. Unterwegs ein Hallo mit Freunden und meinen Eltern. Meine Frau Gabi erscheint zwei Minuten zu spät. Aber ich bin auch drei Minuten schneller als voriges Jahr. Aber es ist auch klar: die meisten Walsroder sind schon vor mir da.
Umziehen und die Atmosphäre genießen. Da kommt ein blinder Schwimmer mit Begleiterin unter respektvollem Applaus ins Ziel. Ich halte es auf der Kamera fest.
Dann gibt’s die traditionelle Erbsensuppe mit Bockwurst. Gabi und ich lassen Siegerehrung und Schwimmerparty samt Höhenfeuerwerk ausfallen. Wir fahren noch nach Stettin.
 
(Platzierung: 159., 52min54sec, 33. AKM3)
 

Ein Bericht von T. Seegert

Blick auf die "Gorch Fock 1" im Hafen von Stralsund
Stralsund. (RO) Zu den maritimen Attraktionen der Hansestadt Stralsund zählt das ehemalige Segelschulschiff „Gorch Fock“. Es kann auf eine bewegte Geschichte zurückschauen: 1933 bei Blohm+Voss in Hamburg gebaut, wurde es im April 1945 auf dem Strelasund versenkt, um zwei Jahre später gehoben und ab 1949 als sowjetisches Segelschulschiff unter dem Namen „Towarischtsch“ über die Weltmeere zu fahren. Den glücklichen Umstand der Heimkehr nach Stralsund verdankt man allerdings dem Verein Tall-Ship Friends e.V., der die Bark im Jahre 2003 zurückkaufte, nach Stralsund schleppen und hier die notwendigen Reparaturen auf der Volkswerft durchführen ließ.

"Willkommen an Bord!"
Seit 2003 trägt das Schiff nun wieder den alten Namen „Gorch Fock“, benannt nach dem niederdeutschen Dichter Johann Kienau. Vom Erfolg der Arbeit des Vereins kann sich indes jeder selbst überzeugen. Schon ein erster Blick fesselt. Mehr als 1 Millionen Euro haben schließlich dafür gesorgt, dass die Bark zu einem beliebten Fotomotiv und Ausflugsziel geworden ist. Ein Rundgang an Bord beginnt am Großmast, wo man die Treppe hinauf zum Doppelruder kommt. Da kann man schon mal ins Schwärmen kommen. Wie es wohl wäre mit diesem Schiff auf hoher See zu segeln? Ernüchterung verschaffen aber die Einblicke ins Schiffsinnere und die Dokumentation des Alltags an Bord. Denn die vermeintliche Romantik verfliegt bei der Vorstellung, wie schwer die Arbeit und Ausbildung auf diesem Schiff gewesen sein muss. Ein letzten praktischen Blick kann man beim Entern des Großmastes erhalten. Der wird für manchen Besucher schon – trotz Sicherung und fester Vertäuung im Hafen – zur Herausforderung. Der Blick von oben in Schräglage, lässt den Respekt für die Seeleute wachsen. Bei Seegang hier oben um Kap Horn? Das wäre dann wohl nicht unbedingt der Traum jedes Besuchers. Na, dann: Willkommen an Bord!
      
Den Großmast entern? Dazu gehört etwas Mut...
Ein Bericht von Dirk Liedtke

Greifswald. (RO) Nun ist es passiert, ich bin zum ersten Mal Fremd gegangen. Wenigstens bin ich dem Gewässer treu geblieben, denn das Boddenschwimmen findet wie das Vilmschwimmen im Greifswalder Bodden statt.
Und die Distanz ist fast die gleiche: 2,6 km. Der Termin ist einen Monat früher. Vom Wetter her ein Volltreffer. Bei dem knackigen Sommerwetter greifen die Schwimmer eher nach Sonnenmilch als nach Melkfett.
Die schattigen Plätze auf der Südmole in Greifswald Eldena sind gefragt. Hier legte der Greifswalder Turnerbund im Jahr 1921 den Grundstein für das Boddenschwimmen. Der Fluss Ryck mündet an dieser Stelle in die Dänische Wiek, einer kleinen Bucht im Greifswalder Bodden. Gratis zu den 20 Euro Startgebühr ein Finisher-Shirt aus Baumwolle mit Aufdruck: DLRG Ortsgruppe Greifswald, welche das Boddenschwimmen heute organisiert.

Die "Stubnitz"
Nach der Einweisung setzt uns die Stubnitz nach Ludwigsburg über. Auf dem sonnigen Deck begutachten wir die mit orange-roten Bojen abgesteckte Schwimmstrecke.  Ein Zick Zack Kurs ist nötig, um auf 2,6 km zu kommen.  So werden wir verschiedenen Strömungen ausgesetzt sein. Die See ist bei mäßigem Wind nur leicht bewegt. Und bei 23 Grad Wassertemperatur dürfte es keine Schwerstarbeit werden.

Die DLRG ganz vorn mit dabei
Die Dänische Wiek ist maximal 2,5 km breit, 3 km lang und 4 Meter tief. Ein paar weiße Strände locken Einheimische wie Touristen an. Der Name der Bucht stammt von dänischen Zisterziensermönchen ab, die im Jahr 1199 das berühmte Kloster Eldena gründeten.
 
Der Bodden hat 23 Grad Wassertemperatur
In Ludwigsburg erwartet uns einer dieser kleinen Strände. Im Wasser schimmert grüner Plankton. Aber da sehen wir Freiwasserschwimmer drüber weg und freuen uns, dass es pünktlich losgeht.
Wir laufen vom Strand aus ins Wasser, stürzen uns in die Fluten und hauen tüchtig rein. Klar kollidiert man hier und da, aber mit ein bisschen Rücksicht finden wir gut ins Geschehen. Das Schwimmen ist auf 160 Starter limitiert, was mir jetzt angebracht erscheint.
Wir schwimmen geradenwegs in die Bucht. Von Boje zu Boje bis zu einem Bojentor habe ich da die eine oder andere Berührung mit anderen Schwimmern. Aber das ist so, wenn man den kürzesten Weg wählt. Durch das Bojentor hindurch und dann scharf links parallel zu den Seitenufern auf das Ende der Bucht zuhalten.
Jetzt ist es um mich ruhiger. Sicher fühle ich mich auch, denn zahlreiche Boote begleiten das Schwimmen. Unter anderem habe ich Organisatoren vom Vilmschwimmen gesichtet. Ja, in der Szene hilft man sich über die eigenen Ufer hinaus.
Der Strich der Bojen zieht sich hin, die Arme erschlaffen, Müdigkeit kommt über mich. Plötzlich sind links und rechts und vor mir wieder Schwimmer. Ich halte eine gute Weile mit ihnen mit, doch kurz bevor wir auf Höhe der Flussmündung sind, reihe ich mich hinter ihnen ein.
Wir biegen rechts ab und schwimmen die letzten paar hundert Meter direkt auf die Flussmündung des Ryck zu. Unter den Zuschauern auf der Südmole ist auch meine Frau Gabi. Sie sagt später, dass ich erschöpft aussah, als ich in den Ryck eingeschwommen bin. Naja, ich kann es auch auf die Gegenströmung des Flusses schieben…
Aber ich schwamm so stark, dass mir auf den letzten Metern die Badekappe vom Kopf glitt. Die Zeit wurde im Wasser genommen, in dem wir den am linken Handgelenk mitgeführten Chip gegen eine der beiden über dem Wasser angebrachten Aufnahmescheiben hielten. Wir stiegen entspannt über die Leiter aus dem Wasser, ließen uns das gelbe Handtuch um die Schulter legen und einen Becher Tee reichen.
Meine Zeit von 1h7min24sec war vergleichsweise langsamer als beim Vilmschwimmen. Aber hier waren es hundert Meter mehr, vielleicht war die Gegenströmung stärker oder bin ich noch nicht so gut in Form? Bis zum Vilmschwimmen sind es ja noch fünf Wochen…

Erst einmal eine Stärkung
Nach dem Schwimmen lösten die Boddenschwimmer ihre Essenmarke für eine Portion Nudeln mit Wurstgulasch ein. Ein tolles Erlebnis und die Nachstimmung hielt sich auch bei der brütenden Mittagshitze eine ganze Weile.
Wer in Greifswald noch wollte, besuchte nach der Siegerehrung das Hafenfest in Wieck, gleich am Rande der Südmole an der Mündung des Flusses Ryck.          
Es gibt ja in Mecklenburg Vorpommern den Allrounder-Cup im Freiwasserschwimmen. Wer an drei Schwimmen teilnimmt, bekommt schon Bronze. Gold gibt’s für fünf. Ist auf jeden Fall eine Überlegung wert und toller Anreiz für die Schwimmer.  Die Auswertung dazu gibt es am 24. August beim letzten Wertungsschwimmen in Lauterbach. Also ich sag denn mal, spätestens bis zum Vilmschwimmen. 
 
Ein Bericht von T. Seegert

Binz. (RO) Zweifelsohne war die Vorfreude zu einer Wanderung in der Granitz groß. Hier gibt es viele lohnende Wanderziele. Ob Schwarzer See, Jagdschloss oder Großsteingräber – nichts würde unentdeckt bleiben. Die Sachen gepackt, bequeme Schuhe angezogen und für den Ernstfall – einen leichten Schauer – auch eine Regenjacke im Rucksack verstaut. Treffpunkt: 10:30 Uhr vor der Kurverwaltung Binz.
Leider kamen - zu meiner Enttäuschung - zu wenige Interessenten zusammen, so dass ich schon um das Erlebnis einer geführten Wanderung mit einer engagierten Archäologin, Dr. Katrin Staude,  zu bangen begann. Doch diese Befürchtung stellte sich schnell als unberechtigt dar. Kurzerhand machte sie den Vorschlag einfach das Beste daraus zu machen: Eine Exkursion in die nähere Umgebung. Spontan entschied sie sich für eine kleine Führung zum Schmachter See, von dort über den Zinglings-Berg um dann – mit einem kleinen Ausflug in die Granitz – einen Bogen zu schlagen. Natürlich blieb etwas Verunsicherung bestehen, denn: Was wollte man da groß zeigen oder erzählen? Schließlich kennt man den Schmachter See, ist unzählige Male am Zinglings-Berg mit dem Auto vorübergefahren...

Am Schmachter See
Nun, das überraschte dann doch: Denn ausführlich, spannend und anschaulich berichtete Katrin Staude zur Entstehung des Sees, seiner Entwicklung, der Sanierung und dem Tierreichtum. So werde ich wohl auch den Schmachter See zukünftig ganz anders betrachten als bisher. Denn auch die Erklärung, warum das Seebad Binz auf Sand gebaut ist, war mir von der geologischen Ursache nicht bewusst.

Kirche in Binz
Als nächstes wandten wir uns dem Zinglings-Berg zu. Naja, da wurden die Bäume abgenommen. Die Kirche ist nun gut zu sehen und ein paar Arbeiter sorgten dafür, das auch der Rasen für die Besucher gepflegt erschien. Den schrägen Weg hinauf und weiter ging es einen Pfad hinter der Kirche entlang. Nun muss ich eingestehen, dass ich hier noch nie gewesen war. Und: Leider ist man – selbst als Rüganer - blind für die schönen und interessanten Dinge geworden. Denn die Hügelgräber, die Archäologen wahrscheinlich auf einen Blick vermuten würden, ließ ich zunächst links liegen. Doch – fachkundiger Hilfe sei Dank – wurde uns schnell klar, dass wir hier vor uns die eine oder andere Besonderheit hatten. Mittels Skizzen erklärten sich Aufbau und Anlage der Hügelgräber, wie von selbst. Um nicht die Bodendenkmale zu bemühen, zauberte Katrin Staude dann auch noch aus ihrem Rucksack das eine oder andere Fundstück. Dann erklärte sie, wie man Werkzeuge und Waffen – insbesondere Pfeilspitzen – herstellte und auch das Vorkommen der erst durch Menschenhand entstandenen Artefakte. Wahrscheinlich werde ich nie wieder an einem Hügel vorüber gehen, ohne mir Gedanken zu machen, was sich darunter befinden könnte...

Dr. Katrin Staude zeigt originale Fundstücke
Nun verließen wir wieder den Zinglings-Berg in Richtung Strand. Ein kleiner Ausflug in die Waldung der Granitz stand bevor. An einem Stein, der die Schlussfolgerung einer Bearbeitung durch Menschen zuließ, kamen wir auch auf die Zerstörung von Großsteingräbern und Hügelgräbern zu sprechen. Sie dienten vielfach als Steinbruch für Fundamente, ganze Häuser oder Landstrassen. Dann machten wir auch an totem Holz noch eine nachhaltige Entdeckung. Ein Pilz, der sich ideal zum Feuer machen geeignet hätte. Nun musste Katrin Staude aber doch abwinken, schließlich befanden wir uns in einem Naturschutzgebiet.
Eigentlich schade, dachte ich bei mir. Nicht auszudenken, wenn nicht Samstag gewesen wäre. Ja, stimmt Katrin Staude ein, leider sind Wanderungen an einem Samstag immer mit etwas Risiko verbunden. Schließlich ist An- und Abreise. Ich bin schon gespannt auf meine nächste Wanderung mit der Archäologin. Ob vom Kap Arkona zum Dorf Vitt, in den Forst Prora oder durch die Granitz? Ich weiß es noch nicht genau. Dann werde ich aber Freunde einladen, denn leider kennen auch wir Rüganer unsere Insel noch nicht so gut...     

Ein Bericht von T. Seegert

Idylle pur: So schön kann die Natur links und rechts einer Gutshaustour sein.
Garz. (RO) Zu den besten Anregungen dieses Sommers zählt die Broschüre „Mit dem Rad auf Entdeckungstour“. Vorgestellt werden zehn verschiedene Strecken, die sich für eine Erkundung pommerscher Gutsanlagen anbieten. Wir haben uns für die Route 6 entschieden. Abseits des Touristenstromes erschließt sie die  Landschaften Südrügens. Praktischerweise wurde als Start- und Zielpunkt unseres Ausfluges mit dem Fahrrad Garz, die älteste Stadt der Insel, empfohlen. Dies ermöglicht die Anfahrt mit dem Radzfatz Bus des RPNV, so dass ein Transport unseres „Drahtesels“ bereits gelöst ist.
Auf der Hauptstraße fahren wir zunächst in westlicher Richtung und biegen dann nach Poseritz ab. Etwa 700 Metern später können wir diesen - nicht ganz ungefährlichen - Straßenabschnitt verlassen und biegen erneut links, diesmal in Richtung Renz ab. Auf einer etwa 1.000 Meter langen Allee erreichen wir das Gutshaus Renz. Es wurde im 16. Jahrhundert durch die Familie von Kahlden errichtet und zählt zu den sieben ältesten Gutshäusern der Insel im Renaissance-Stil. Nach einer Besichtigung der Anlage führt uns der Weg weiter über Swantow (Geheim-Tipp: Kirche!) nach Neparmitz.

Was dem einen sein Huhn ist... Einfach witzig!
Auch hier befand sich einst ein landwirtschaftlicher Großbetrieb, der 1856 von Ehrenfried Holz erworben, später durch eine Familie Wahnschaffe bewirtschaftet und dann 1945 enteignet, später als LPG geführt wurde. Unser nächstes Ziel ist Poseritz. Hier bietet sich eine Rast an, denn das Café der „Inselfrische“ lädt nicht nur zu einer Verkostung von eigenen Milchprodukten, sondern auch zum Verzehr von Kaffee und Kuchen ein. So gestärkt machen wir uns über Glutzow nach Üselitz auf. Im Ort halten wir uns links und erreichen über einen kleinen Damm einen Park. Er ist öffentlich zugänglich und besticht durch seinen Baumbestand. Das um 1580 durch Erich von Zuhme errichtete Gutshaus ist noch in einem leidigen Zustand. Es wurde aber bereits gesichert und hat eine bauliche Perspektive zum Erhalt bekommen. An der Mellnitz-Üselitzer Wiek geht es weiter zum Gutshaus Mellnitz. Der eingeschossige Backsteinbau ruht auf einem Feldsteinsockel und wird, wie der Park, Stück für Stück neu gestaltet. Bei einer telefonischen Voranmeldung (Tel. 038307-179979) ist sogar eine Führung möglich. 500 Meter hinter dem Ortsausgang folgen wir wieder dem rechts abgehenden Radweg. Er führt uns am kleinen Hafen Puddemin vorbei direkt zum Gutshaus Groß Schoritz.

Das Geburtshaus von Ernst-Moritz-Arndt.
Das Geburtshaus Ernst Moritz Arndts, heute Sitz der Arndt-Gesellschaft sowie Veranstaltungsort, und der anliegende Park können besichtigt werden. Eine Bank lädt zusätzlich zu einer kleinen Verschnaufpause ein. Vor uns liegt die letzte Etappe. Sie führt uns über Silmenitz nach Dumsevitz. Wer einen kleinen Abstecher von der Route zum Kreidebruch macht, wird überrascht werden. Denn neben der Halbinsel Jasmund, die für ihre Vorkommen bekannt ist, gibt es auch hier „weißes Gold“. Andernfalls kann der Weg auch sofort in Richtung Rosengarten fortgesetzt werden. Auf dem gleichnamigen Gutshof hat man 2010 mit dem ökologischen Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern begonnen. Entstanden ist daneben ein kleiner Hofladen und ein Café, welches noch einmal zu einer Unterbrechung der Tour einlädt. Nach einer Sicherung der Mauern des Gutshauses ist nun auch eine Rekonstruktion des Hauptgebäudes geplant. Jetzt sind es noch 1.000 Meter bis zum Ausgangspunkt unserer Radrundfahrt. Hinter uns liegen 27 Kilometer einfacher Wegstrecke mit wechselnder Wegequalität. Vielleicht haben ja auch Sie Lust bekommen auf eine Gutshaustour durch Südrügen.

Unser Tipp: Die Broschüre „Mit dem Rad auf Entdeckungstour“ (Teil I – Vorpommern-Rügen) ist kostenfrei in der Touristeninformation in Bergen am Markt erhältlich.

Mehr Informationen: www.gutsanlagen-vorpommern.de        

Ein Bericht von T. Seegert

Am Rügendamm im Frühjahr: Petrijünger auf Heringsjagd
Altefähr. (RO) „Der Angler nimmt unter seinen Mitmenschen eine besondere Stellung ein, insofern die anderen Menschen für ihn nicht vorhanden sind und er selbst nicht existiert für seine Mitmenschen.“ So beginnt Friedrich Wolf seine Erzählung „Lucie und der Angler von Paris“. Wer dabei wen angelte, ist unerheblich. Das Bild ist klar: Unbewegt wie eine Statue, verfügt der Angler über die Fähigkeit mit festem Blick ins Nichts zu schauen. Ist das nicht langweilig? Wahrscheinlich nicht, denn so alt wie der Mensch ist auch das Angeln. Dies belegen jedenfalls Funde, die bis in die Steinzeit zurückreichen. Das Christentum – bei dem der Fisch eine der wichtigsten religiösen Symbolfiguren ist – sollte sogar für einen Schutzpatron sorgen, den Apostel Petrus. Auch er war Fischer und so erklärt sich, woher der Anglergruß „Petri Heil“ stammt.
Vom sportlichen Angeln wird allerdings erst zur Zeit des Minnesangs gesprochen. In einem Liederhandbuch des Züricher Ritters Rüdiger Manesse finden sich bereits Miniaturzeichnungen. Das erste  praktische Angelbuch erschien 1563 in England. Bis 1895 ließ die Übersetzung ins Deutsche auf sich warten. Warum? Wir wissen es nicht. Sicher, was die Angeltechniken anging, war man den Deutschen um Einiges voraus. Kaum zu glauben: Schon im 19. Jahrhundert warb beispielsweise der Brite John Horrocks in seiner Thüringer Wahlheimat für das Fischen mit der künstlichen Fliege. Allerdings hat sich seither auch diese Freizeitbeschäftigung noch einmal tüchtig gewandelt. Davon zeugen nicht nur angebotene professionelle Ausrüstungen, sondern auch geführte Angel-Touren. Für „Petrijünger“ von heute eine Selbstverständlichkeit. Dabei lockt die Insel Rügen das ganze Jahr mit ergiebigen Fanggründen. Saisonal bestimmen sich die Zielfischarten. Egal ob Dorsch, Lachs, Meeresforelle, Hecht, Zander oder Barsch. Der Erfolg ist garantiert! Im Zweifel helfen natürlich erfahrene Guides. Sie erklären die Fanggründe und helfen bei der Auswahl der Köder. Na dann: „Petri Heil!“