Stettin. (RO) Nach dem Vilmschwimmen geht es auf die motorisierte Asphaltpiste. Wir
kommen gut durch und rüber nach Stettin in Polen. Das zentrale Hotel
Raddisson blue am Plac Rodla müssen wir erst auf Englisch erfragen, zu
bunt ist das Reklamebild. Jan und Rudi sind schon dort, angereist mit
dem Bus und einer Reisegruppe aus Hannover. Für uns hat das Jan
organisiert. Er ist ja in Polen geboren und der Sprache und
Gepflogenheiten mächtig. Und wir wollten ja schon immer mal in Polen
zusammen laufen. Sie haben schon ein kurzes Einlaufen in der Gruppe im
Park hinter sich. Jetzt gehen wir ein bisschen shoppen. Wir schauen, was
es so gibt und was so los ist.
Polen hat sich gemausert. Moderne
Geschäfte und chic zurechtgemachte Frauen. Aber letzteres war wohl schon
immer so. Ein Ost-Touch kommt noch herüber – von wegen der
traditionellen Küche, der Architektur und natürlich der Sprache sowie
der Gepflogenheiten.
Abends gehen wir in der Gruppe durch den Park
zum Oderufer hin. Schöne Ausblicke von der Anhöhe laden zum
Fotografieren ein. Das Restaurant Columbus ist ein maritim moderner
Laden. Ich bin erstaunt, dass es in Polen original Pilsener Urquell aus
Tschechien gibt. Vom Fass! Für mich ist klar, was ich trinke. Die
Organisatoren Klaus und Marian halten es ebenso. Andere trinken Tee oder
Radler, wenig Alkohol vor dem Wettkampf.
Das mit dem Essen zieht
sich hin, gut dass wir morgen ausschlafen können. Bei vielen sind Nudeln
angesagt. Jan bekommt traditionelles Gulasch in Pfannenkuchen. Rudi und
ich stehen auf Steak mit Kartoffeln.
Auf dem Rückweg zum Hotel
treffen wir einige angetrunken und weiter feiernde junge Leute. Die
ziehen wohl zur Disco, deren Musik zu uns vom gegenüberliegenden
Oderufer herüber schallt. Wir gehen gegen Mitternacht brav schlafen.
Anderntags
ordentliches Frühstück. Nur nicht zu viel Bacon and Eggs, das später
der Magen nicht rebelliert. Mit dem Bus fahren wir in Richtung Start.
Der in Polen geborene Marian gibt uns letzte Hinweise zum Lauf. Klaus
heizt uns stimmungsvoll auf dem Akkordeon ein: Aus Böhmen kommt die
Musik – Pilsener Urquell lässt grüßen.
Mit dabei: Jan, Dirk & Rudi
|
Gut gelaunt langen wir am
modernen Stadion Floriana Krygiera an. Hier ist schon einiges los.
Kinderläufe werden ausgetragen, eine kleine Sportmesse und ein
Schaschlik-Grill laden ein. Wir schauen uns um, suchen dann den
Schatten, laufen auf der Kunststoffbahn ein, lassen uns von Gabi
fotografieren.
Pünktlich mittags um 12:00 Uhr der Startschuss im
Stadion. Das sommerlich warme Wetter ist unsere erste Hürde. Rudi hat
sich in der Mitte des Feldes eingereiht. Jan und ich weiter hinten. In
dem 1 300 Starter zählende Feld geht es zunächst eng zu. Jan hält sich
hinten und ist froh, nach einer Fersenverletzung heute überhaupt laufen
zu können. Ich suche in forscheren Rhythmus den Weg nach vorn, zu Rudi.
Schon mal üben: Der Zieleinlauf... ;) |
Schön,
dass es hier Pacemaker mit gelben Luftballons gibt. So setze ich mich
von 2:15 über 2:00 bis zu 1:50 durch. Da sehe ich Rudi. Bei km 6 bin ich
an ihm vorbei – Der gelbe Luftballon 1:45 ist das Ziel.
Doch auch
der zweimal zu absolvierende Stadtkurs wartete mit einigen Ansprüchen
auf. Der Asphalt ist teils uneben, einige Passagen führen über
Pflasterstein und es gilt Straßenbahngleise und Bordsteinkanten zu
überqueren. Dazu ist die Strecke selektiv. Was es anfangs hinab geht,
muss zum Ende jeder Runde wieder hinauf gelaufen werden.
Jan ist in der Gruppe unterwegs |
Ausgangs der
ersten Runde kommen Zweifel auf. Das bisherige Pensum hat mich
geschlaucht und ich glaube nicht mehr die 1:45 zu knacken. Immerhin
laufe ich am Anstieg zum Stadion am Reisechef Klaus vorbei. Auch er
schnauft sich den Hügel hinauf. Zur Halbzeit steht Gabi mit der Kamera
bereit, dann ein euphorischer Stadiondurchlauf. Nebenan kommt gerade ein
Handbiker unter tosendem Applaus ins Ziel. Stadionausgangs gibt es
Wasser und eine halbe Banane. Weiter geht’s mit Part two.
Interessant,
dass die Strecke teils über Hin- und Rückwege führt. So kommen einem
erst die schnelleren und dann die langsameren entgegen. Vorne zwei
Kenianer, dann ein Pole und dahinter wieder ein Kenianer. Bei den Frauen
liegt auch eine Kenianerin vorn.
War es die halbe Banane, das
reichlich gereichte Kühlwasser oder die gute Stimmung im Feld und an der
Strecke. „Bravo, bravo!“, halt es oft und das spornt an. Plötzlich
läuft es wieder rund. Der Ballon 1:45 kommt in Sicht und bleibt mein
Ziel.
Gegenüber sehe ich kurz Rudi, der über Pflastersteinstraße
dampft. Dann kommt mir Jan entgegen und grüßt nett herüber. Er hält sich
beim 2:15 Luftballon. Ich grüße zurück und konzentriere mich auf die
letzten km.
Bei km 18 bin ich dran am 1:45 und laufe vorbei. Mein
Rhythmus stimmt und auch die letzten Anstiege laufen locker. Toller
Einlauf auf der Kunststoffbahn unterm Zieltor: Meta. Gleich gibt es
Wasser, Banane und eine nudelhaltige Gemüsesuppe. Rudi und Jan kommen
auch wohlbehalten an.
Unser einiges Fazit: „Das war eine tolle
Veranstaltung und ein schöner Ausflug.“ Zu den 15 Euro Startgeld gehörte
neben einigen Nettigkeiten auch ein Funktions-Finishershirt, was wir
gern in Erinnerung tragen werden.
(Platzierung: 334. Platz, 1:43:25 h, 69. Platz M 40 - 49)